Auch Städter freiwillig auf Säuberungstour in den Bergen

Etwa die Hälfte des Wiener Trinkwassers entspringt dem Raxgebiet im südlichen NÖ. Die Kaiserbrunnquelle in Hirschwang ist der historische Ursprung der Wasserversorgung der Bundeshauptstadt.
Aus diesem Grund hat die Stadt als Hüter des Quellschutzgebietes größtes Interesse daran, dass sich der Massentourismus mit allen negativen Nebenerscheinungen, wie weggeworfenen Zigarettenstummeln, Dosen und Plastikmüll, nicht negativ auf die Wasserqualität auswirkt, erklärt Wiens Forstdirektor und Klimabeauftragter, Andreas Januskovecz. Deshalb fördert man auch ein beispielhafte Initiative, die heuer zum sechsten Mal im Höllental abgehalten wird.
Freiwillige nehmen sich Urlaub
Unter der Schirmherrschaft der Naturfreunde kommen eine Woche lang bis zu 30 Freiwillige der alpinen Vereine zusammen, um ehrenamtlich die beliebtesten Wanderwege und Klettersteige auf Vordermann zu bringen. Auch Ehrenamtliche aus dem urbanen Raum wie Wien, Innsbruck oder Wiener Neustadt gehen bei dem Projekt mit bestem Beispiel voran.

Regina Hrbek (Naturfreunde), Hans Tobler (Wiener Wasser), Rainer Vogl (Alpenverein Edelweiss), Andreas Januskovecz (Forstdirektor der Stadt Wien), Otto Kropf (ÖTK)
Corona hat Spuren hinterlassen
Man merkt, dass das Bergerlebnis coronabedingt an Bedeutung gewonnen hat und vor allem Unerfahrene das Abenteuer auf den Gipfeln suchen, erzählt Regina Hrbek von den Naturfreunden. Zum Leidwesen der Natur sind abseits der markierten Wege und Steige Trampelpfade entstanden. „Gerade im Schutzgebiet wäre es wichtig, die Besucher auf den ausgeschilderten Routen zu halten“, sagt Rainer Vogl vom Alpenverein Edelweiss.

Die Arbeit der Freiwilligen ist schweißtreibend. „Es werden keine Grashalme gezupft, sondern der Schlögl geschwungen“, sagt Vogl. Wanderwege müssen mit Astscheren und Motorsägen vom Latschenwildwuchs befreit werden. Witterungsbedingt sind viele Steige erodiert und werden abgesichert oder neu angelegt, um passierbar zu bleiben.

Ohne dieser Arbeit herrsche in manchen exponierten Lagen Lebensgefahr, wissen die Helfer. Auch schweres Gerät kommt zum Einsatz, um Lawinen- oder Hangsicherungen einzubauen.
Und das leidige Thema Müll? „Je höher man hinauf kommt, desto weniger bleibt zurück“, sagt Hrbek. Der bergaffine Mensch respektiere die Natur.
Waldbrand
Nachdem im vergangenen Herbst in der Region in Hirschwang einer der größten Waldbrände Österreichs fast 30 Millionen Euro Schaden anrichtete, warnen alle Teilnehmer des Projekts vor einem neuerlichen Inferno. "Offenes Feuer ist, genauso wie der achtlose Umgang mit Zigarettenstummeln und die illegale Entsorgung von Müll ein absolutes No-Go und außerdem strafbar", sagt Januskovecz. Er appelliert an alle Erholungssuchenden, sich an die Spielregeln in der freien Natur zu halten.
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