Katastrophe im Raxgebiet: Wald wird nach Inferno "hitzeresistent“

Es wird Jahrzehnte dauern, bis sich die Natur im Rax-Schneeberggebiet von der Waldbrand-Katastrophe im vergangenen Herbst erholt.
Die Stadt Wien als Grundeigentümer will bei diesem Prozess ordentlich nachhelfen. Forstdirektor Andreas Januskovecz sieht die nötige Aufforstung als große Herausforderung, den Quellschutzwald fit für den Klimawandel zu machen. Der Baumbestand auf den steilen Hängen des Mittagsteins bei Hirschwang muss sich langfristig ändern. Lange, heiße Trockenperioden mit häufig wiederkehrenden Unwettern und Starkregenereignissen erfordern Baumarten, die einerseits hitzeresistent sind und deren Wurzeln andererseits tief ins Erdreich vordringen.
„Der Klimawandel hat zufolge, dass Flachwurzler in den oberen 20 Zentimetern der Erdschicht zu wenig Feuchtigkeit bekommen“, erklärt Januskovecz. Deshalb werde bei der Renaturierung des Gebietes auf wärmeliebende Baumarten, wie die ohnedies in dem Gebiet stark vorkommende Schwarzkiefer, aber auch auf Buche, Eiche und Nussbäume gesetzt.
Rekord-Trockenheit
Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass jene Baumarten, die tief im Erdreich wurzeln, besser mit dem Klimawandel zurechtkommen. Als im vergangenen Oktober der Brand auf dem Mittagstein ausbrach, wurde der trockenste Herbst seit 35 Jahren registriert. Innerhalb von nur zehn Stunden hatte sich das Feuer auf 115 Hektar ausgebreitet.
Mega-Feuer
Der Waldbrand brach am 25. Oktober 2021 auf dem Mittagstein bei Hirschwang in 1.000 Meter Seehöhe aus. Ein 115 Hektar großes Waldstück wurde von den Flammen teils vernichtet. Es handelt sich um einen Quellschutzwald der Stadt Wien.
13 Tage
lang kämpften 9.000 Einsatzkräfte gegen das Feuer an. Der Schaden wird mit 30 Millionen Euro beziffert. Der Brandausbruch wurde an einer illegalen Feuerstelle auf einem Aussichtsplatz lokalisiert.
Etwas mehr als zehn Prozent dieser Fläche wurden vollkommen zerstört, weil das Feuer bis in die Kronen der alten, hohen Bäumen emporstieg. „Die Bäume, die bis zur Krone hinauf verkohlt sind, haben wir quergeschlägert. Das mildert die Bodenerosion im steilen Gelände und wirkt wie ein Lawinenschutz“, sagt Januskovecz. Teilweise angebrannte Schwarzkiefern wurden stehen gelassen, weil diese sich wieder erholen.
Auf dem weit größeren Teil der Fläche vernichtete Bodenfeuer vor allem den jungen Bewuchs, sagt Januskovecz. Bis dato wurden deshalb 600 neue Bäume und Pflanzen gesetzt. Man werde nun beobachten, wie sich diese entwickeln und das Gebiet verstärkt bejagen, damit die jungen Triebe nicht vom Wild abgefressen werden.
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