Hotelier steckte vier Tage in Lift fest

Hotelier steckte vier Tage in Lift fest
Selbstgespräche halfen Thomas F., nicht in Panik zu verfallen. Ein Lieferant entdeckte ihn zufällig.

Wie die meisten Hotels in der Region wurde auch das Hotel Eden in Bad Gastein, Salzburg, Anfang April geschlossen. Die Wintersaison war zu Ende. Als Hotelier Thomas F. am vergangenen Montag im Lift stecken blieb, war daher niemand mehr vor Ort, der seine Hilfeschreie hätte hören können. Auch der Notrufknopf des Aufzugs, dessen Alarm gewöhnlich im ganzen Haus zu hören ist, nutzte ihm nichts. Vier Tage lang blieb sein Verschwinden unbemerkt.

Gegen sieben Uhr morgens wollte der 58-Jährige mit dem Lift vom fünften Stock in den ersten fahren. Allerdings senkte sich der Aufzug um 40 Zentimeter zu weit ab. Die Tür ließ sich nicht mehr öffnen. Sein Handy hatte er zu diesem Zeitpunkt im Büro liegen gelassen.

Auch sämtliche Versuche, sich selbst zu befreien, schlugen fehl. Er begann die Decke von der Liftkabine herunterzureißen, um auf das Dach zu klettern. Dort konnte er sich allerdings nicht halten. Anschließend schlug er mit den Brettern die Scheibe der Aufzugstür ein. Dadurch konnte er sich zumindest frische Luft verschaffen. Da das Fenster nur 20 Zentimeter breit war, war es allerdings zu schmal, um durchzuschlüpfen.

Rettender Zufall

Hotelier steckte vier Tage in Lift fest
Hotel Eden, Thomas Fleetwood
Erst Freitagmorgen wurde der gebürtige Schwede durch Zufall entdeckt. Ein befreundeter Brotlieferant bemerkte, dass Post vor dem Hotel lag. Da er einen Schlüssel besaß, sperrte er die Eingangstüre auf und legte die Briefe an der Rezeption ab. Dabei hörte er die Rufe des Verunglückten und alarmierte die Feuerwehr.

Dann ging alles ganz schnell. Nicht einmal eine viertel Stunde dauerte es, bis die zwölf Feuerwehrmitglieder den Verunglückten befreit hatten. „Wir haben den Lift im Triebwerksraum stromlos gemacht. Mit einem Handrad drehten wir die Kabine wieder auf das Niveau des ersten Stockes“, schildert der Feuerwehrkommandant von Bad Gastein, Andreas Katstaller, die Rettung. Auslöser für das Unglück dürfte ein technischer Defekt gewesen sein.

Obwohl der Hotelier vier Tage und Nächte ohne Essen und Trinken auskommen musste, befand er sich bei seiner Befreiung in gutem Zustand. „Kollegen haben berichtet, dass er sehr fit war. Er ist nicht in Panik verfallen“, sagt Polizeisprecher Erwin Resch.

„Dass er nichts zu essen hatte, war für ihn nicht das Problem. Er meinte, es mache nichts, ein paar Kilos zu verlieren“, bestätigte auch Andreas Katstaller.

Lediglich 1,2 Quadratmeter misst die Kabine des für vier Personen zugelassenen Aufzugs. Um zu schlafen, musste sich der Schwede zusammenkauern. Wie der ORF berichtete, führte er außerdem Selbstgespräche, um nicht in Panik zu verfallen. Er schmiedete Zukunftspläne und dachte darüber nach, was er für die nächste Saison alles vorbereiten müsse.

Dabei dürfte Thomas F. eine Jagdausbildung beim Militär in Schweden zugute gekommen sein. Dort hatte er ein Überlebenstraining absolviert, das ihn in der schwierigen Lage mental sehr geholfen hat, wie er sagt. Nach seiner Befreiung klagte er lediglich über Schmerzen in der Hüfte. Das lange Liegen auf dem Boden des Aufzugs hatte seine Spuren hinterlassen.

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