Auf Zufallszeugen geschossen: Polizei verhaftet mehrere Osmanen-Rocker

Die "Osmanen Germania" versuchen auch in Österreich Fuß zu fassen (Symbolbild)
Nach versuchtem Raub schoss einer der Täter im Oktober auf einen 40-Jährigen. Polizei konnte nun sechs Personen aus dem Rocker-Umfeld verhaften.

Die " Osmanen Germania" bezeichnen sich offiziell als Box-Club mit sozialer Ader. Doch das Bundeskriminalamt in Wien stuft die rockerähnliche Gruppierung, wie berichtet, als äußerst problematisch ein. Mehrere nun in Vorarlberg aufgeklärte Straftaten zeugen vom Gewaltpotenzial und möglichen kriminellen Umtrieben der "Osmanen Germania", die bislang vor allem in Deutschland aktiv sind und laut den dortigen Behörden vom türkischen Geheimdienst gesteuert werden.

Wie die Vorarlberger Polizei am Freitag mitteilte, wurden am 19. Jänner bei einer Großaktion mit 60 Beamten sechs Personen verhaftet, die Mitglieder der "Osmanen Germania" sind bzw. sich in deren Umfeld bewegen. Die Ermittler konnten damit mehrere Drogendelikte, sowie einen missglückten Raubüberfall im vergangenen Oktober klären. Ein Verdächtiger wollte damals auf einen zufälligen Zeugen schießen.

"Er hatte riesiges Glück, dass er nicht getroffen wurde", sagte Norbert Schwendinger vom Landeskriminalamt (LKA) am Freitag bei einer Pressekonferenz. Dass diese Vorfall geklärt werden konnte, ist nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken, dass die Verdächtigen bereits im Visier der Polizei waren. "Wir hatten Erkenntnisse, dass Personen, gegen die wir ermitteln, diese Tat begangen haben könnten", erklärte Peter Gruber von der LKA-Abteilung Suchtmittelkriminalität.

Kokainschmuggel

Die nun festgenommenen Personen – darunter eine Frau – sollen im Umkreis der "Osmanen Germania" vor allem Kokain nach Vorarlberg geschmuggelt und dort verkauft haben.

Drei der Verdächtigen haben sich im Oktober nach einem Tipp einer 23-jährigen Österreicherin zu einem Einbruchdiebstahl in einem Haus in Feldkirch entschlossen. "Einer hatte eine illegal besessene 9-Millimeter-Pistole dabei", erzählte Schwendinger. Die drei Türken im Alter von 33 und 38 Jahren hatten offenbar nicht damit gerechnet, dass der Hausbesitzer anwesend war. Als dieser um Hilfe rief, ergriffen die Maskierten die Flucht. Dabei trafen sie auf einen 40-Jährigen, der mit seinem Auto nach Hause kam und einen der Männer entdeckte und ansprach. Darauf eröffnete ein 36-jähriges Mitglied der Osmanen das Feuer. Dem Zeugen gelang unverletzt die Flucht.

Für die Polizei hat die Gruppierung trotz dieser Taten in Vorarlberg vorerst noch keine besonders große Bedeutung. Schwendinger geht davon aus, dass es "eine gute Handvoll" Mitglieder gibt.

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