Genauso wie seine derzeit 20 Kollegen kontrolliert der Wiener mit bulgarischen Wurzeln als Grillplatzmeister die Einhaltung der städtischen Grillordnung. Und das ist – wie die Geschichte zeigt – auch notwendig. Anfang der 2000er-Jahre kamen immer mehr Menschen zum Grillen auf und rund um die Donauinsel. Die Zahl der Beschwerden und der Polizeieinsätze nahm zu, wie die MA 17 (Integration und Diversität) berichtet.
Auf Augenhöhe
Um dem entgegenzuwirken, wurden Grillplatzmeister eingesetzt. Als eine Art Aufpasser auf Augenhöhe. Genauso wie die Besucherinnen und Besucher haben auch sie zumeist einen Migrationshintergrund. Sprechen mehrere Sprachen. Metodiev selbst etwa fünf. „Es ist einfach was anderes, wenn man jemanden in seiner Muttersprache anspricht. Die Leute fühlen sich dann wunderschön“, sagt er. Und das ist wichtig. Noch immer kommen bis zu 4.000 Leute täglich hierher zum Grillen. Die ersten schon zwischen vier und fünf Uhr morgens. „Jemand muss das Ritual ja vorbereiten.“
So auch Sascha. Seit sechs Uhr Früh ist er vor Ort. „Beim letzten Mal haben wir sogar hier übernachtet“, sagt er. Seit zwei oder drei Jahren komme er hierher. Die Regeln kenne er gut. „Meine Frau hat sogar gekehrt, bevor wir angefangen haben. Unsere Lobau soll erhalten bleiben.“
Sechs Stunden über dem Feuer
Zu Essen gibt es für seine Familie Bauchfleisch, Ćevapčići und Gemüse. Einen Lagerplatz weiter wird ein Spanferkel gegrillt. Fünf bis sechs Stunden dauert diese Prozedur. Gegen Mittag ist das Ferkel aber noch nicht ansatzweise bereit. Gegessen wird dann eben später, die Familie überbrückt die Zeit mit Brot und Salat.
„Das ist eben nicht einfach nur braten, schnell essen und dann schnell wieder gehen“, sagt Grillplatzmeister Vasko Metodiev. Den ganzen Tag verbringen die Menschen hier. Viele von ihnen hätten nur kleine Wohnungen. Also treffen sie sich hier.
Große Probleme gebe es trotz der vielen Besucher selten. Ab und zu bringe jemand einen Generator mit, um die Getränke im Kühlschrank kalt zu halten. „Generatoren sind hier aber verboten. Gekühlt werden müssen die Biere also im Wasser.“ Eine Lösung habe sich bisher immer gefunden.
Vegetarier am Grillplatz
Etwas später auf dem Kontrollgang winkt ein Mann mit zwei grünen Flaschen. Der 61-jährige Marjan weiß nicht, wohin mit dem Glas, einen Sammelcontainer scheint es nicht zu geben. Nach kurzer Kontrolle bestätigt auch der Grillplatzmeister: der Glasmüll fehlt. Das werde er melden.
Als Dank lädt Marjan zum Bleiben ein. Der Grillmeister lehnt dankend ab. „Wir dürfen nichts annehmen“, sagt er später. „Wir haben uns deshalb alle unterschiedliche Ausreden ausgedacht.“ Kollege Zeljko Jovanovic sage immer, er müsse abnehmen. Vasko Metodiev selbst gibt vor, Vegetarier zu sein. „Die Leute, die schon länger hierher kommen, kennen aber die Wahrheit“, sagt er. Mitten in diesem Geruch von gegrilltem Fleisch bleibt aber eigentlich auch kaum ein Zweifel.
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