AUA-Hagelflug: Ermittlungen gegen 7 an Untersuchung Beteiligte

AUA-Hagelflug: Ermittlungen gegen 7 an Untersuchung Beteiligte
Im Juni 2024 geriet ein Flugzeug der AUA in ein Unwetter, wobei zwei Besatzungsmitglieder verletzt wurden. Das Flugzeug wurde schwer beschädigt.

Vor drei Wochen haben Verkehrspolizisten den Cockpit-Voice-Recorder und den Flugdatenschreiber des sogenannten AUA-Hagelfliegers beschlagnahmt - im Verkehrsministerium.

Die Staatsanwaltschaft Korneuburg hat sich dazu veranlasst gesehen, weil die im Ministerium ansässige Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes, die SUB, beides nicht von sich aus ausgehändigt hatte, berichtet das Ö1-Morgenjournal. 

Der Passagieranwalt Wolfgang List hatte Anzeige erstattet, in der er der Leiterin der SUB und weiteren Mitarbeitern eine Reihe von Vergehen vorwirft: Vom Verdacht auf unter anderem mutmaßliche Korruption, die Behinderung der Justiz und Unterdrückung von Beweismitteln. 

Nina Bussek, die Sprecherin der Wiener Anklagebehörde, bestätigte der APA die Aufnahme von Ermittlungen gegen sieben Personen. Es gehe insgesamt um den Verdacht des Amtsmissbrauchs, der Begünstigung und der Beweismittelunterdrückung, allerdings nicht bei allen Verdächtigen gleichermaßen.

Auch die Staatsanwaltschaft Wien sieht nun einen Anfangsverdacht und ermittelt offiziell gegen sieben Verdächtige, so Ö1. Davor war die Staatsanwaltschaft Korneuburg zuständig, die den Fall abgetreten hatte.

Im SPÖ-geführten Verkehrsministerium heißt es: "Die Leiterin der SUB habe zwischenzeitlich aus eigenen Stücken und in Abstimmung mit dem Ministerium, die von den Ermittlungen betroffenen Verfahren abgegeben. Dasselbe gelte für alle anderen Verdächtigen."

SUB-Zwischenbericht thematisiert "Incident", nicht "Unfall"

"Können Sie mir erklären, welchen vernünftigen Grund hat die SUB, es zu verhindern, dass dieser Voice Recorder und Datenspeicher veröffentlicht wird", fragte Anwalt List im Morgenjournal. Laut Verkehrsministerium habe die Leiterin mittlerweile aus eigenen Stücken und in Abstimmung mit dem Ministerium die von den Ermittlungen betroffenen Verfahren abgegeben. Dasselbe gelte für die anderen verdächtigen Personen, hieß es weiter. Aber auch im vor einigen Tagen veröffentlichten Zwischenbericht sei wieder von einem Incident, also einem Vorfall, die Rede und nicht von einem Unfall, kritisierte List. International beauftragte Privatgutachten hätten hingegen ergeben, dass ein "schwerer Störfall" vorgelegen sei.

Cockpit Voice Recorder und Flugdatenschreiber seien noch nicht ausgewertet. Das Oberlandesgericht Wien muss laut ORF noch entscheiden, ob die Sicherstellung rechtens war. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg prüft im Zusammenhang mit dem "Hagelflieger" indes weiter den Vorwurf der fahrlässigen Gemeingefährdung. Ein Ende des Ermittlungsverfahrens sei angesichts des Umfangs der nötigen Erhebungen noch nicht absehbar, sagte Behördensprecherin Gudrun Bischof am Freitag auf Anfrage der APA.

Maschine geriet am Rückflug aus Mallorca in Turbulenzen

Der Airbus A320 der AUA war am 9. Juni 2024 auf dem Weg von Palma de Mallorca nach Wien in eine Gewitterzelle und heftige Turbulenzen geraten. Zunächst wurde der Notruf "Mayday" abgesetzt. Die Maschine landete dennoch sicher am Flughafen Wien-Schwechat, es wurden keine Passagiere verletzt. Die Maschine wies allerdings starke Beschädigungen auf.

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