Ermittlungen in Sachen AUA-Hagelflug werden noch länger dauern

AUA-Airbus flog von Mallorca nach Wien
Ein Ende ist laut Staatsanwaltschaft Korneuburg noch "nicht absehbar". Weitere Sachverhaltsdarstellung bei Wiener Anklagebehörde eingelangt.

Über neun Monate nachdem eine Maschine der Austrian Airlines (AUA) in ein Unwetter geraten und durch Hagel beschädigt worden ist, ist ein Ende der strafrechtlichen Ermittlungen nicht absehbar.

Die Staatsanwaltschaft (StA) Korneuburg prüft in diesem Zusammenhang den Vorwurf der fahrlässigen Gemeingefährdung. Ein Ende des Ermittlungsverfahrens sei "nicht absehbar". Die Erhebungen seien "sehr umfangreich", sagte Behördensprecherin Gudrun Bischof am Montag auf APA-Anfrage.

Geprüft wird vor allem, ob die AUA es unterlassen hatte, den Piloten Schulungen zur Funktionsweise des Wetterradars zukommen zu lassen. Der Verdacht fußt auf Informationen, die ein Sachverständiger von einem Piloten erhalten haben soll. Die AUA weist die Vorwürfe zurück. Die Fluglinie betont, es würden deutlich mehr Trainings als gesetzlich vorgeschrieben durchgeführt. In der Ausbildung und Schulung der Pilotinnen und Piloten gebe es keine Lücken.

Maschine war am Rückflug aus Mallorca in Turbulenzen geraten

Ein Airbus A320 der AUA war am 9. Juni 2024 auf dem Weg von Palma de Mallorca nach Wien in eine Gewitterzelle und damit in heftige Turbulenzen geraten. Zunächst wurde der Notruf "Mayday" abgesetzt. Die Maschine landete dennoch sicher am Flughafen Wien-Schwechat, es zwei Crew-Mitglieder verletzt. Die Maschine wies schwere Beschädigungen auf.

Laut Austro Control war das Unwetter bekannt. Insofern tat sich die Frage auf, ob die Piloten die Lage unterschätzt hatten. Neben einer internen Untersuchung bat die AUA die Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUB) um eine externe Prüfung. Nach AUA-Angaben soll für die Cockpit-Crew laut deren Angaben die Gewitterzelle auf dem Wetterradar nicht ersichtlich gewesen sein. Austro Control konnte hinsichtlich der Ausbildung der Piloten kein Verstoß gegen regulatorische Vorgaben feststellen.

Kurios: Während die Staatsanwaltschaft Korneuburg die Ermittlungsleiterin im Verkehrsministerium, Bettina Bogner, seit vergangener Woche als Beschuldigte in daer Causa AUA-Hagelflug führt und das entsprechende Verfahren laut Gerichtsakt an die Staatsanwaltschaft Wien abgetreten hat, wird in Wien nun konkret wiederum erst ein Anfangsverdacht geprüft, wie dort betont wurde. 

Sprecherin Nina Bussek bestätigte am Montag die eingebrachte Sachverhaltsdarstellung eines Anwalts, ein konkretes Verfahren ist das aber nicht beziehungsweise nicht mehr. „Derzeit gibt es kein Ermittlungsverfahren. Es wird geprüft, ob überhaupt ein hinreichender Anfangsverdacht vorliegt und Ermittlungen einzuleiten sind“, sagte die Sprecherin. 

Wie berichtet, war deshalb vorvergangene Woche das Landeskriminalamt Niederösterreich ausgerückt, um den Flugdatenschreiber und den Cockpit-Voicerekorder im Ministerium sicherzustellen.  Der zuständige Staatsanwalt begründete dies in einem Mail an Bogner mit einem parallel laufenden Ermittlungsverfahren. Von diesem wiederum wusste das Verkehrsministerium nichts.

Indes droht nun auch eine Auseinandersetzung zwischen AUA-Anwalt Christopher Schrank und Passagieranwalt Wolfgang List. Ersterer meint in einem Schreiben, List würde falsche Anschuldigungen gegen AUA-Mitarbeiter verbreiten, List wiederum wolle sich nicht mundtot lassen, wie er betont. Auch dieser Streit könnte länger dauern. 

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