AUA-Hagelflug: Das sagt Ministerin Gewessler zu den Vorwürfen
Der Druck auf die Ermittler ist nach dem schweren Hagelschaden eines AUA-Airbus' aus Palma de Mallorca immens. Dass es seit dem Vorfall im Juni noch keine Zeugenbefragungen und Auswertungen der Aufzeichnungsgeräte gegeben hat, sorgt bei Passagier-Anwalt Wolfgang List für Unmut. Er spricht von "Skandal" und "Vertuschung".
Auch weil der Vorfall - vermutlich entgegen geltendem EU-Recht - nur als harmlose Störung eingestuft wurde, was die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Korneuburg behindert. Zusätzlich wurden laut Gerichtsakt nicht einmal Fotos vom Flugzeug angefertigt.
Nun schrieb die zuständige Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) einen Brief an die Passagiere bzw. deren Anwalt. Darin nimmt sie erstmals zu den Vorwürfen Stellung.
Die Ermittler arbeiten "unabhängig und gründlich", lobt die Ressortchefin ihre Untersucher. Sie würden "alles tun, um den Vorfall und seine Entstehungsgeschichte aufzuklären". Auf allzuviele Details will Gewessler nicht eingehen und verweist auf den Abschlussbericht, der alles aufklären soll.
Was die Erkenntnisse bisher hergeben
Entgegen den Erkenntnissen der Justiz im Ermittlungsakt heißt es in dem Brief, dass Flugschreiber und Voice-Rekorder sofort sichergestellt worden sind. Auch eine "Verbandelung mit der AUA" gebe es nicht. Zudem würde "eine umfassende und konstruktive Zusammenarbeit mit der Justiz" geben. Wie berichtet, haben die Leiterin der Untersuchungsstelle und die Staatsanwaltschaft wochenlang über die Herausgabe der Aufzeichnungsgeräte gestritten, was Mitte August sogar zu einer Krisensitzung der Beteiligten geführt hatte.
Betont wird erneut auch, dass alle Details ermittelt werden und die Untersuchung allumfänglich ist. Das wiederum widerspricht frühen Aussagen der Untersuchungsstelle, etwa beim Absturz des Red-Bull-Airracers Hannes Arch.
Damals blieb etwa offen, warum der Kunstflieger am Hinweg zum Absturzort den Transponder seines Hubschraubers abgeschaltet hatte und warum er mehrfach in den Nationalpark flog, obwohl dort Flugverbot herrscht. Damals hieß es, Untersuchungen seien nicht allumfassend, sondern würden nur den Bereich unmittelbar zwischen Start und Landung beinhalten.
Kritik an dem Schreiben kommt auch von Anwalt List, der die Passagiere kostenlos vertritt. Er glaubt, dass der Ministerin intern nicht reiner Wein eingeschenkt wird. List bietet Gewessler deshalb an, ihr den kompletten Gerichtsakt zur Verfügung zu stellen.
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