Angst vor Abschiebung: „Wahnsinn verhindern“
Es ist so schwer. Uns gefällt es hier gut, aber wir wissen nicht, ob wir bleiben können", sagt Telman Kamoew. Er und seine Familie leben seit beinahe zehn Jahren in Rotenturm. Seine beiden Kinder wurden hier geboren. Sein Bruder und dessen Frau erwarten demnächst Nachwuchs. Ob die Familie auch in Zukunft in ihrer neuen Heimat bleiben kann, das ist ungewiss.
2004 wurde ein Asylantrag abgelehnt, Anfang August wurde der Antrag der achtköpfigen Familie auf ein humanitäres Bleiberecht von der Bezirkshauptmannschaft Oberwart negativ beschieden. Vor wenigen Wochen hat die Familie einen Neuantrag gestellt.
Rainer Klien von der Flüchtlingsorganisation SOS-Mitmensch befürchtet nun, dass die Kamoews in einer „Hop oder Drop Aktion" abgeschoben werden könnten. „Dieser Wahnsinn muss verhindert werden," sagt Klien.
Die Familie sei ein Musterbeispiel an Integration, sie hätten Einstellungszusagen verschiedener Firmen und haben in der Gemeinde Rotenturm gemeinnützige, ehrenamtliche Arbeiten verrichtet. Unterstützung bekommen die Kamoews nicht nur von Freunden aus dem Südburgenland. Auch von Seiten der Bundespräsidentschaftskanzlei wird auf ihre schwierige Situation aufmerksam gemacht , in einem Schreiben wird auf eine geeignete Lösung gepocht.
„Keine Sorgen“
Laut Michaela Pfeiler von der BH Oberwart müsse sich Familie Kamoew betreffend einer möglichen bevorstehenden Abschiebung „keine Sorgen machen". „Die Voraussetzungen für eine Ausweisung sind nicht gegeben", heißt es. Es sei wahrscheinlich, dass die Familie in Österreich bleiben könne. Bis das Verfahren abgeschlossen sei, werde es aber noch eine Zeit lang dauern, sagt Pfeiler.
1992 sind Rustam und Mrdschan mit ihren Söhnen Telman und Artur aus Armenien geflohen. Im Zuge der Verfolgung von muslimischen Kurden wurden der Vater und der Onkel von Rustam Kamoew ermordet. Nach einem Aufenthalt in Russland kamen die Kamoews 2003 nach Österreich.
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