Steiermark: Hetze im Netz massiv gestiegen

Der Anstieg bei gemeldeten Hass-Postings ist besonders hoch.
Vor allem Religion, Ethnie und Thema Flucht als Grund für Diskriminierung. Anstieg bei gemeldeten Hass-Postings im Internet besonders hoch.

Die Antidiskriminierungsstelle Steiermark hat im vergangenen Jahr mit mehr als 700 Anfragen einen Rekord verzeichnet. Vor allem sogenannte Hass-Postings im Internet seien öfter gemeldet worden, erklärte Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, am Mittwoch bei der Präsentation des Berichts für das Jahr 2015. Schon in den vergangenen Jahren waren die Anfragen stets gestiegen.

"Der aktuelle Höchstwert bedeutet keineswegs, dass die Diskriminierung in der Steiermark steigt. Er zeigt vielmehr, dass die Menschen sensibler mit dem Thema umgehen und wir als professionelle Anlaufstelle angenommen werden. Wir beraten und helfen auch da, wo kein Gesetz mehr schützt", meinte Grabovac. Insgesamt 711 Anfragen (2014: 609) wurden im vergangenen Jahr gestellt, in 626 Fällen intervenierte die Antidiskriminierungsstelle. Das bedeutet einen Anstieg um knapp 18 Prozent im Vergleich zu 2014.

Große Bandbreite

Die Fälle reichten von Altersdiskriminierung, wenn etwa eine Bank Menschen über 65 Jahren den Überziehungsrahmen auf Null stellt, bis hin zu Diskriminierung aufgrund von Behinderung. 2015 standen Diskriminierungen im Internet im Fokus: In 124 Fällen konnte die Antidiskriminierungsstelle intervenieren - das bedeute eine Verdreifachung der Fälle im Vergleich zu 2014. "Gerade die aktuellen Debatten und Ereignisse rund um das Flüchtlingsthema haben gezeigt, dass Hate Speech und reale Gewalt oft eng beieinander liegen. Die scheinbare Anonymität des Internets ist es, die dazu führt, dass die Leute weniger Skrupel haben, hasserfüllte Inhalte zu verbreiten", sagte die Leiterin.

Knapp die Hälfte der diskriminierenden Postings im Internet hätten sich auf die Religion bezogen - meist war es ein islamophober Hintergrund verknüpft mit dem Thema Flucht. Knapp ein Drittel der Postings bezog sich auf das Merkmal Ethnie. Eine weitere Zahl aus dem Antidiskriminierungsbericht dokumentiere, wie stark der Aufholbedarf seitens des Gesetzgebers beim Thema Diskriminierung sei: In knapp jedem zweiten Fall gab es keine gesetzliche Handhabe, wie zum Beispiel bei der Altersdiskriminierung.

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