Amokfahrt in Graz: Mann raste mit Auto auf seine Familie los

Das Auto krachte in das Haus, die Nische rettete der Familie das Leben.
29-Jähriger wollte offenbar Ehefrau und Kinder töten. Er leidet seit Jahren an Depressionen.

Mit Vollgas raste Sonntagnachmittag in Graz plötzlich ein Autofahrer in der Mariengasse auf eine zweifache Mutter los, die am gegenüberliegenden Gehsteig einen Kinderwagen schob. Die Frau hatte darin ihre einjährige Tochter liegen, auch ihr zweijähriger Sohn war mit dabei.

Am Steuer des Wagens saß der Ehemann der 31-Jährigen. "Ich wollte sie töten", erklärte der 29-jährige Rumäne später gegenüber der Polizei. Er stieg aufs Gas, überquerte im rechten Winkel die Gegenfahrbahn und fuhr über die Gehsteigkante hinweg auf seine Familie los.

Ein Passant, der ebenfalls in dem Bereich unterwegs war, konnte im letzten Moment gerade noch zur Seite hechten – er blieb unverletzt.

Doch auch die Mutter reagierte instinktiv. Sie drückte sich mit dem Kinderwagen in eine kleine Nische, bevor sie und die beiden Kleinen vom Auto erwischt wurden. "Das dürfte allen drei das Leben gerettet haben", sagt Anton Kiesl, Chefermittler des Landeskriminalamts Steiermark.

Der Wagen krachte in die Hauswand und blieb fahruntüchtig liegen. Die Rumänin erlitt einen Brustbeinbruch, der Zweijährige eine Platzwunde und Gehirnerschütterung und das einjährige Mädchen Prellungen. Sie wurden alle in das Landeskrankenhaus Graz eingeliefert.

Tabletten abgesetzt

Der mutmaßliche Amoklenker blieb unverletzt und flüchtete zu Fuß vom Tatort. Kurz darauf konnte er aber festgenommen werden. In der Einvernahme gestand der Mann seine Tötungsabsicht. Das Motiv dürften psychische Probleme gewesen sein. "Er leidet seit fünf Jahren an Depressionen und hat vor zwei Wochen seine Tabletten abgesetzt", bestätigt Kiesl.

Der Hilfsarbeiter habe die 31-Jährige verdächtigt, Verhältnisse mit anderen Männern zu haben. Er soll sie geschlagen haben. "Am Samstag bedrohte er sie mit dem Umbringen, sie hat daraufhin Anzeige erstattet." Der 29-Jährige begegnete am Sonntag zufällig zwei Streifenwagen, die zu ihm zwecks Einvernahme unterwegs waren. Das dürfte bei ihm das Fass zum Überlaufen gebracht haben. "Er hat seine Frau im Umkreis der Polizeiinspektion Hauptbahnhof gesucht und zufällig auf der Straße gehen gesehen", sagt Kiesl. Der Rumäne verriss daraufhin den Wagen und raste auf sie los.

Der Vorfall erinnert an die Amokfahrt am 20. Juni 2015 in der Grazer Innenstadt. Dabei hatte ein Mann drei Menschen getötet und 36 zum Teil schwer verletzt.

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