Am Unterberg und auf Recyclinghof: Erneut Bär in Salzburg gesichtet

Grizzlys in Kanada Im größten gemäßigten Regenwald der Welt, entlang der Westküste des Bundesstaates British Columbia, befindet sich der "Great Bear Rainforest". Dort teilen sich Schwarzbären und Grizzlys das 70.000 Quadratkilometer große Revier mit Wölfen, Ottern, Vielfraßen und Weißkopfseeadlern.
Das Tier hielt sich am Fuße des Untersberges auf und wurde auch schon von der Polizei beim Recyclinghof in Grödig sowie von Passanten beobachtet.

Im Grenzgebiet von Salzburg und Bayern ist erneut ein Bär aufgetaucht. Er wurde innerhalb von einer Woche zweimal am Fuße des Untersbergs im Salzburger Flachgau gesichtet. Am 10. Mai hat eine Polizeistreife das Raubtier beim Recyclinghof in Grödig beobachtet, und am vergangenen Montag haben es Passanten in der Nähe des Latschenwirtes in Großgmain gesehen, bestätigte der Bär- und Wolfsbeauftragte des Landes, Hubert Stock, am Mittwoch aktuelle Medienberichte.

Die beiden Sichtungen jeweils am späten Abend wurden dem Land Salzburg erst gestern, Dienstag, gemeldet. „Es kann sein, dass der Bär mittlerweile in Bayern ist“, sagte Stock im APA-Gespräch. Vermutlich handelt es sich um das Tier, das vor Kurzem schon im Berchtesgadener Land in Bayern von einer Wildkamera fotografiert worden ist. Seiner Meinung nach ist es aber nicht jener Bär, der Anfang Mai im Glemmtal im Pinzgau unterwegs war. „Das ist eher unwahrscheinlich. Ich gehe davon aus, dass es zwei unterschiedliche Bären sind.“

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Stock hat den Salzburger Landesjägermeister Max Mayr-Melnhof über die jüngsten Bärensichtungen in dessen Revier informiert. Spuren oder Losungen des Tieres wurden bisher keine gefunden. „Das wäre auch ein Glückstreffer“, sagte Stock. „Die meisten Bären sind ja auf Wanderschaft und halten sich nur kurze Zeit bei uns auf. Wir hoffen, dass der Bär weiterzieht.“
Beamte der Polizeiinspektion Wals sollen das Tier um 23.00 Uhr beim Vorbeifahren vor dem abgezäunten Recyclinghof in Grödig am Waldrand kurz erblickt haben. „Es ist gleich wieder in den Wald in Richtung Untersberg gelaufen“, schilderte Stock die Zeugenangaben. In der Nacht von vergangenem Sonntag auf Montag soll sich der Bär dann in der Umgebung des Latschenwirtes in Großgmain und Wolfschwang ebenfalls am Fuße des Untersberges aufgehalten haben. Dort befinden sich auch viel begangene Wanderwege.

Warnung

Auch wenn anzunehmen ist, dass der streunende Bär schon wieder das Weite gesucht hat, mahnte Stock zur Vorsicht. Man könne Zwischenfälle nicht ausschließen. Begegnet man einem Bären, sollte man sich in erster Linie ruhig verhalten und sich langsam zurückziehen, „auf jedenfalls ihn nicht mit Gegenständen bewerfen“. Falls einem das Tier folgt, könnte man eine Jacke oder einen Rucksack auf den Boden legen, um es abzulenken, und sich dann langsam entfernen. Sonst gebe es noch die Möglichkeit, sich bäuchlings hinzulegen und die Hände über den Nacken zu halten. Dazu braucht es allerdings gute Nerven.

Das jüngste Foto eines Bären im Grenzgebiet von Salzburg und Bayern wurde in Schneizlreuth im Berchtesgadener Land gemacht. Ein weiteres Foto stammt einem Bericht der „Salzburger Nachrichten“ zufolge aus der Wildtierkamera am Wetterkreuz in Unken. Geblitzt hat es laut bayrischen Medien am Montag, 8. Mai. Auch damit wäre ein Zusammenhang mit der Sichtung in Grödig nachvollziehbar. Wandernde Bären schaffen Tagesstrecken von bis zu 50 Kilometern.

Im Pinzgau hat Anfang Mai ein Jäger im Glemmtal Bärenspuren im Schnee entdeckt. Eine Woche später haben zwei Wanderer bei Fusch im Pinzgau auf rund 1.700 Meter Seehöhe einen Bären gesichtet. Die beiden konnten das Tier mit einem Abstand von 80 bis 100 Meter gut beobachten und haben laut einer Information des Landes Salzburg ihre Beobachtung bei der Polizei zu Protokoll gegeben. Einen Nachweis wie Fotos oder Spuren gibt es aber nicht.

In Tirol soll es in Oberau laut Anrainern zu einem Bären-Angriff gekommen sein. Der Kadaver eines Rehs soll nun laut Krone auf Spuren eines Bärs untersucht werden. 

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