ALS: 2.840 Kilometer gegen eine tödliche Krankheit

ALS: 2.840 Kilometer gegen eine tödliche Krankheit
Die Radtour eines Betroffenen führte auch beim Wiener AKH vorbei.

Rund 900 Österreicher leiden unter der unheilbaren Krankheit ALS. Die Chance, daran zu erkranken, ist tatsächlich nur ebenso hoch wie jene auf einen Lotto-Sechser. Wer die Krankheit bekommt, hat ab der Diagnose etwa eine Lebenserwartung von rund drei Jahren. Medizin dagegen gibt es praktisch keine.

Bekannt wurde die Krankheit vor allem durch den Physiker Stephen Hawking, der mit ihr sogar mehrere Jahrzehnte überlebte. ALS wird auch als die Krankheit mit den tausend Gesichtern bezeichnet, weshalb es sehr unterschiedliche Verläufe gibt – sowohl was die Lebenserwartung als auch den Fortschritt der Muskelschwäche betrifft. Die Nerven werden in Mitleidenschaft gezogen – und damit die Muskeln. Diese fallen nach und nach aus, am Ende auch jene in der Lunge.

„Mein Weg zurückzuschlagen“

Michael Gradwell (75) möchte mit einer 2.840 Kilometer langen Radtour auf diese seltene Krankheit aufmerksam machen. Sein Verlauf ist so, dass er bereits nicht mehr sprechen und kaum schlucken kann, die restliche Muskulatur aber zumindest noch eine Radtour ermöglicht. Dabei besucht er auf der Strecke von Donaueschingen zum Schwarzen Meer alle ALS-Stationen.

„Das ist mein Weg zurückzuschlagen und das macht Spaß“, sagt er.

In Wien war der Ire zu Besuch auf der AKH-ALS-Station von Hakan Cetin. „Wir haben ihm gezeigt, woran wir gerade forschen“, sagt der Mediziner zum KURIER. „Unsere ALS-Arbeitsgruppe in Wien bietet klinisch die komplette Abklärung inklusive sämtlicher diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen, aber steht den Patienten auch beratend zur Seite hinsichtlich klinischer Studien.“

Man betreue derzeit knapp 100 Patienten. „Unsere Forschungstätigkeit umfasst etwa die Suche nach Markern bzw. Merkmalen, um die Erkrankung früher zu diagnostizieren, da dies sehr wichtig für den Einschluss der Patienten in klinische Studien ist – die Erkrankung beginnt bereits viele Jahre bevor die Patienten die ersten Beschwerden wahrnehmen.“ Über das AKH werden auch Medikamenten-Tests abgewickelt.

Der Hobby-Radfahrer Gradwell sammelt Spenden für MNDScotland, auch Zuwendungen direkt für die Forschung im Wiener AKH sind möglich: IBAN: AT36 2011 1404 1007 0700, Verwendungszweck: UE761010012.

Kommentare