Alpenverein: Bestürzung über Tod des früheren Generalsekretärs

Alpenverein: Bestürzung über Tod des früheren Generalsekretärs
Der 67-jährige Tiroler Robert Renzler stürzte rund 60 Meter ab und starb während des Transports ins Krankenhaus.

Der frühere, langjährige Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins, Robert Renzler, ist am Samstag bei einer Klettertour in Tirol tödlich verunglückt. Dies bestätigte der Alpenverein gegenüber der APA.

Der 67-jährige Tiroler war im freien Fall 60 Meter abgestürzt. Reanimationsversuche seines 31-jährigen Sohnes blieben erfolglos. Renzler wurde von einem Notarzthubschrauber mit einem Tau geborgen, er verstarb aber noch während des Transports ins Spital.

Der Tiroler war von 2002 bis 2020 Generalsekretär des Alpenvereins. Im Jahr 2021, ein Jahr nachdem er in den Ruhestand getreten war, erhielt er die Ehrenmitgliedschaft des größten alpinen Vereins Österreichs. Zeit seines Lebens setzte er sich für den Naturschutz und den Erhalt der alpinen Landschaften ein.

ÖAV-Präsident Andreas Ermacora zeigte sich im Namen des Alpenvereins in einer Stellungnahme „tief betroffen“ vom Ableben Renzlers. „Robert Renzler verlor sein Leben bei einer Aktivität, die für ihn nicht nur eine Leidenschaft, sondern das Wesen des Lebens selbst war“, hieß es.

Der „Allroundalpinist“ habe über 1.000 Klettertouren an den großen Alpennordwänden, in den Dolomiten und im Yosemite absolviert und erfolgreiche Expeditionen zum Gasherbrum II und zum Masherbrum geleitet, wurde erinnert.

Für den ÖAV habe Renzler vieles umgesetzt, „das heute fast schon als Selbstverständlichkeit gilt“. Ermacora nannte hier „u.a. die Versicherung für Alpenvereinsmitglieder“ oder die Festschreibung der „weltweit gültigen Ethikgrundsätze“ in der „Tirol Deklaration“.

Zudem wurde unter seiner Führung gemeinsam mit dem Deutschen Alpenverein und dem Alpenverein Südtirol die NS-Vergangenheit des Vereins wissenschaftlich aufgearbeitet. Ermacora drückte der Familie Renzlers „tiefes Mitgefühl“ aus.

So kam es zum Unglück

Renzler war mit seinem Sohn eine Route in der Stafflacher Wand im Gemeindegebiet von Außerschmirn (Bezirk Innsbruck-Land) geklettert. Nach der letzten Seillänge wollten sich die beiden über die separat eingerichtete Abseilpiste abseilen.

Laut den Erhebungen der Exekutive dürfte sich der 67-Jährige dabei nicht oder fehlerhaft im Abseilstand fixiert haben, bevor er sich aus dem Abseilgerät aushängte. Er versuchte noch, in das frei hängende Seil zu greifen, was ihm aber nicht glückte, berichtete die Polizei.

In der Folge stürzte er rücklings 60 Meter ab. Sein Sohn seilte sich sofort mit Hilfe eines weiteren Kletterers zum am Wandfuß liegenden Vater ab. Für Robert Renzler kam jedoch jede Hilfe zu spät. Er erlag laut Polizeiangaben nach der Bergung noch am Zwischenlandeplatz in St. Jodok seinen Verletzungen.

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In seinem Ruhestand engagierte sich Renzler zuletzt als Transitsprecher der Gemeinde Gries am Brenner und engagierte sich für eine Tunnellösung auf der Brennerautobahn (A13), als Alternative zum von der Asfinag geplanten Neubau der Luegbrücke. Die ist in den 1960er-Jahren errichtet worden und inzwischen baufällig. Voraussichtlich ab 2025 wird die Brücke nur noch einspurig befahrbar sein.

Bestürzung über Unfalltod

Für den WWF war Renzler "ein leidenschaftlicher Naturschützer und wichtiger WWF-Partner für den Schutz der Alpen. Er wollte die Vielfalt und Schönheit unseres Naturerbes bewahren, um es für zukünftige Generationen zu erhalten. Dafür hat er sich stets mit ganzer Kraft eingesetzt – unermüdlich, konsequent und bestens vernetzt“, sagt WWF-Programmleiterin Hanna Simons anlässlich des am Montag bekannt gewordenen Ablebens des langjährigen früheren Generalsekretärs des ÖAV.

„In diesen schweren Stunden möchten wir sowohl seiner Familie als auch all seinen Freunden unsere Anteilnahme und unser tiefes Mitgefühl ausdrücken“, sagt Simons. In Renzlers fast 20-jähriger Amtszeit als Generalsekretär hätten der Alpenverein und der WWF auch mehrere gemeinsame Initiativen gestartet – darunter im Jahr 2018 gemeinsam mit den Naturfreunden die Allianz für die „Seele der Alpen“, um die letzten alpinen Freiräume zu schützen.

Auch die Tiroler Grünen bekundeten ihre Anteilnahme. „Ich bedanke mich für seinen jahrelangen Einsatz für die Umwelt und seinen Kampf gegen den Transit“, drückt der Grüne Landessprecher Gebi Mair der Familie sein Mitgefühl aus.

„Robert war stets nicht nur ein Ausnahmekletterer, sondern auch ein Denker unter den Bergsteiger*innen. Als ausgebildeter Philosoph brachte er viele abgewogene Gedanken in seine Arbeit ein. In den letzten Jahren beschäftigte er sich auch zunehmend mit dem Thema Transit. 'Wir wollen Bergsport betreiben und nicht Motorsport' war eines seiner Credos“, erinnert sich Mair.

Er bedankte sich für Renzlers "jahrelangen intensiven Einsatz für die Umwelt und eine intakte Bergwelt in Tirol und bin erschüttert über seinen allzu frühen Heimgang in die Metaphysis.“

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