Affenpockensuche im Abwasser
Das Abwasser ist ein Spiegel der Gesellschaft: Man erkennt daran, wie viele Drogen oder Medikamente konsumiert werden – oder auch, wie verbreitet manche Viren sind.
Seit April 2020 untersucht Abwasserbiologe Norbert Kreuzinger (TU) gemeinsam mit Wien Kanal und der MA 15 (Gesundheit) daher das Abwasser auf Corona-Viren, Influenza – und neuerdings auch auf Affenpocken. Seit zwei Monaten laufen die Testungen, sagt Kreuzinger.
Im US-amerikanischen San Francisco, einer Stadt mit hoher Rattenpopulation, wird in Medien spekuliert, dass das Virus auf Ratten übertragen und so weiter verbreitet werden könnte. Kreuzinger bestätigt, dass diese Möglichkeit tatsächlich unter Forschern diskutiert werde. Man gehe derzeit jedoch eher von einer „hypothetischen Möglichkeit“ aus – und nicht von einer realen Gefahr.
Essensreste
Ein entscheidender Unterschied zwischen Wien und San Francisco: „In den USA ist das Problem, dass viele Menschen Zerkleinerer im Abwaschbecken haben, die Essensreste zerstückeln, bevor sie von dort in die Kanalisation gelangen“, sagt Kreuzinger. Daran erfreuen sich Ratten in den Kanälen. In Österreich werden Essensreste im Idealfall mit dem Müll entsorgt.
„In Wien sind die Ratten relativ sauber“, sagt Norbert Nowotny, Virologe an der VetMed-Uni Wien. Erst unlängst veröffentlichte er eine Studie zu den Stadtratten. Erforscht wurde, wie Viren in der Tierpopulation übertragen werden. Erfreuliche Nachricht: Nowotny gibt in Sachen Affenpocken Entwarnung. „Eine Übertragung von Ratten auf Menschen ist in Wien praktisch auszuschließen, da die Ratten kein natürlicher Wirt für das Virus sind.“
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