Ärzte und Eltern kämpfen gegen Dieselruß

Derzeit fahren bis zu 1.800 Lkw pro Tag auf der B 320
Eine Allianz aus Medizinern und "Parents For Future" fordert das Ende des steuerlichen Begünstigung von Diesel.

Österreich ist keine Ausnahme: „Dieselrist immer noch eine der Hauptursachen für Luftverschmutzung. Er fördert Erkrankungen der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Systems bei Erwachsenen, Lungenkrankheiten bei Kindern und ist nachweislich krebserregend“, erklärt eine Allianz aus Eltern-  und Ärzteorganisationen am heutigen Weltgesundheitstag. Sie fordert das Ende der steuerlichen Begünstigung von Diesel gegenüber Benzin. Zusammengetan haben sich „Parents for Future“, das Umweltreferat der Österreichischen Ärztekammer und Ärzt*innen für eine gesunde Umwelt.

Das so genannte Dieselprivileg wird immer wieder thematisiert – nicht nur aus gesundheitlichen Gründen. Dem Staat entgehen auch Steuereinnahmen. Martin Selmayr, Vertreter der Europäischen Kommission in Österreich, ging Ende März bei der AK-Veranstaltung "Offensive: Arbeitsmarkt - Wirtschaft nach Corona" auch auf das Dieselprivileg ein. In Österreich sei die Wirtschaft im Zuge der Corona-Krise stärker eingebrochen als in anderen Ländern, hier gelte es, eine ökologische und soziale Steuerreform voranzutreiben. Das Dieselprivileg sei "ökologisch und verkehrstechnisch nicht sinnvoll".

Wirksame Partikelfilter

Die Allianz fordert, dass ein Teil der aus einer Abschaffung des Privilegs gewonnenen staatlichen Mehreinnahmen für die konsequentere Ausrüstung von Lkw mit Partikelfiltern eingesetzt werden müsse: „Laut einer aktuellen Auskunft des Umweltbundesamtes sind immer noch rund 40 Prozent der Schwerfahrzeuge auf Österreichs Straßen ohne wirksame Partikelfilter unterwegs.“

Eine aktuelle Studie des Schweizer Paul-Scherrer-Instituts (PSI) zeigt laut Allianz, dass in Feinstaubpartikeln weit mehr lungenschädigende Radikale gebildet würden als bisher angenommen.Ultrafeine Partikel aus dem Dieselrwandern auch bei Schwangeren über die Plazenta in den Embryo und erhöhen nachweislich die Anzahl an Fehlgeburten.“ erklärt Dr. Heinz Fuchsig, Umweltreferent der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) und selbst Vater zweier Kinder.

Seit Jahren engagiert sich auch Martin Salzer, ehemaliger Primararzt und Großvater von zehn Enkeln für „Parents for Future“: „Wenn wir unser Leben in den kommenden zehn Jahren wieder in Einklang mit den Belastungsgrenzen des Planeten bringen, dann können wir das Überschreiten gefährlicher Kipppunkte noch vermeiden. Ich finde, dass wir das unseren Kindern und Enkeln schuldig sind.“

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