Advent in Innsbruck: Ohne Italienisch geht gar nichts

200.000 Gäste genossen unterm Goldenen Dachl die Adventmärkte
Rund 200.000 Gäste sollen die Weihnachtsmärkte stürmen. Die meisten aus dem Süden.

Eine "Salsiccia con Kraut" habe er gekauft, erzählt Gianluca aus Florenz, während er in seine Wurst beißt. Verständigungsprobleme bei der Bestellung hatte der 39-Jährige keine. Am Essensstand des Weihnachtsmarkts in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße ist das Angebot auch auf Italienisch angeschrieben. "Das ist sehr angenehm", sagt der Familienvater, der mit einer großen Runde an Verwandten und Freunden angereist ist.

Rund um den 8. Dezember wird Innsbruck jedes Jahr förmlich von Italienern überrannt. Die lieben die Kombination aus Feiertagsshopping und Christkindlmarkt-Besuchen. Und Zehntausende der Nachbarn aus dem Süden haben heuer den Fenstertag für ein extra-langes Wochenende in der Tiroler Landeshauptstadt genützt. An den Marktständen gehört "Buon giorno" zum guten Umgangston. Wer von den Verkäufern nicht schon die Sprache der Gäste beherrscht, eignet sich die wichtigsten Brocken schnell an.

Zu viel Trubel

Advent in Innsbruck: Ohne Italienisch geht gar nichts
Gianluca aus Florenz (ganz links) ist mit Freunden und Familie in Innsbruck. Die lassen sich Wurst mit Kraut schmecken.
Beliebt sind die Jobs am Weihnachtsmarkt bei Studenten aus Südtirol, die mit Italienisch aufwachsen. Zu der Gruppe gehört Sabine Schweighofer, die weiß, dass ihre Landsleute "meistens nicht Deutsch oder Englisch können. Sie reden einfach auf Italienisch los." Ihnen erklärt die 23-Jährige, was etwa Zillertaler Krapfen sind.
Advent in Innsbruck: Ohne Italienisch geht gar nichts
Der Handel stellt sich unter anderem mit eigenen Plakaten auf die Italiener ein. So auch der Chef vom Stoffgeschäft Kapferer in der Altstadt, der selbst italienisch spricht.
Der gelernte Innsbrucker meidet rund um den 8. Dezember die Innenstadt. Zu groß ist vielen der Trubel. "Das ist sehr erfreulich, wenn sich in der Stadt etwas bewegt", sagt hingegen Klaus Kapferer(Bild), der ein Stoffgeschäft in der Altstadt betreibt. Seine Waren preist er auf Schildern auch auf Italienisch an. Und mit den Kunden aus dem Süden können Kapferer und seine Mitarbeiter auch Italienisch sprechen. "Sie freuen sich, wenn man sie versteht", sagt er.

Das wissen auch viele seiner Kollegen. Etwa Innsbrucks Tourismusobmann Karl Gostner, der selbst ein Einrichtungsgeschäft betreibt: "Die Italiener fühlen sich sehr wertgeschätzt, wenn Mitarbeiter ihre Sprache sprechen. Das ist gut für den Umsatz."

Bei Handel und Tourismus haben die Kassen jedenfalls ordentlich geklingelt. Rund 200.000 Gäste sollen in den vergangenen Tagen die Innsbrucker Christkindlmärkte frequentiert haben. Der Großteil davon Italiener. "Die Beleuchtung ist wunderschön. Und das Weihnachtsgefühl ist hier viel intensiver als bei uns daheim", erklärt Gianluca aus Florenz seine Begeisterung für Innsbruck. Auch ohne Schnee.

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