Abwasseranalysen: Höhepunkt der Corona-Welle dürfte erreicht sein

Abwasseranalysen: Höhepunkt der Corona-Welle dürfte erreicht sein
In Tirols Kläranlagen ist das Virenmaterial deutlich zurückgegangen. In Wien zeigt sich eine Stabilisierung

Ab 1. April können Bürger nur noch maximal zehn gratis Corona-Tests pro Monat in Anspruch nehmen. Die Einschätzung des Infektionsgeschehens könnte dadurch schwieriger werden.

Ein weiterer Spiegel der Corona-Lage – die Covid-Analyse von Abwassern – „wird damit zunehmend an Bedeutung gewinnen“, ist Norbert Kreuzinger vom Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement der TU Wien überzeugt.

„Wenn die Teststrategie weiter zurückgefahren wird, bleibt das die einzige Möglichkeit, einen flächigen Überblick zu behalten“, sagt der Wissenschafter, der für die Stadt Wien drei Mal pro Woche Proben aus der Kläranlage untersucht und so einen Überblick über die Infektionstrends in der Millionenmetropole hat.

"Plateauphase erreicht"

„Es geht noch nicht runter. Aber es schaut so aus, als hätten wir eine Plateauphase erreicht“, sagt Kreuzinger. Er und zwei Wissenschafter aus Innsbruck haben vor einem knappen Jahr begonnen, in Österreich Schritt für Schritt ein Abwasser-Monitoring aufzubauen.

Einer davon ist Herbert Oberacher von der Gerichtsmedizin Innsbruck, der die Datenanalyse für das Land Tirol macht, die wie auch in Wien praktisch die gesamte Bevölkerung des Bundeslandes abdeckt. „Wir sind unabhängig davon, ob die Menschen Testen gehen.“

Abwasseranalysen: Höhepunkt der Corona-Welle dürfte erreicht sein

Wer mit Covid infiziert ist, scheidet Virenmaterial aus. „Wo immer jemand aufs Klo geht, wird das Signal in der jeweiligen Kläranlage anschlagen“, sagt Oberacher. In Tirol sinken die Werte beim Abwasser-Monitoring in den letzten Tagen deutlich – binnen einer Woche um circa 25 Prozent, meldete das Land Tirol am Donnerstag.

Darüber, wie die Lage bundesweit ausschaut, hat Heribert Insam vom Institut für Mikrobiologie der Uni Innsbruck den Überblick. Er führt das „Schulstandortmonitoring“ durch, im Zuge dessen in jedem Bezirk des Landes mindestens eine Kläranlage auf Covid-Abwässer untersucht wird, die von einem Drittel der jeweiligen Bevölkerung kommen.

„Am Peak angelangt“

„Wir dürften am Peak angelangt sein“, sagt Insam mit Blick auf seine Daten. Auch er geht davon aus, dass mit dem Zurückfahren der Tests die Abwasseranalysen „ein ganz wichtiges Überwachungswerkzeug sein werden“. Und das nicht nur in Hinblick auf steigende Fallzahlen: „Wir machen ja auch Variantenscreening.“

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