600 Millionen Euro für Hochwasserschutz-Verbesserung in Tirol

600 Millionen Euro für Hochwasserschutz-Verbesserung in Tirol
Im Gegensatz zur Finanzierung ist der Zeitplan noch recht vage. Gearbeitet werde aber mit einem Maßnahmen-Pool.

Eine Investitionssumme von insgesamt rund 600 Millionen Euro, die von Bund, Land und Gemeinden gestemmt wird, soll künftig den Hochwasserschutz im Tiroler Unterinntal verbessern. In den involvierten 20 Gemeinden, die sich zur Umsetzung der Projekte zu Wasserverbänden zusammengeschlossen haben, will man damit unter anderem Brücken erneuern oder Retentionsflächen errichten.

Zeitplan noch vage

Während die Aufteilung der Finanzierung schon gut auf Schiene ist - bis zu 85 Prozent wird der Bund bezahlen, während das Land Tirol über ein Fördermodell 50 Prozent der Projektkosten der Gemeinden übernimmt - ist der Zeitplan noch vage. "Wir sind schon länger in Gesprächen mit den Grundeigentümern und klären gerade Details zur Bewirtschaftung der Flächen", sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.

Unabhängig vom konkreten Zeitplan sei die Summe, die auf Schätzungen basiere, jedenfalls mehr als nur gerechtfertigt, strich Geisler heraus. "Wir reden in den 20 Gemeinden zwischen Terfens und Wörgl nämlich von 3.700 Gebäuden und 280 Hektar Bauland, die von Hochwasser bedroht sind", hielt er fest. Das sich daraus ergebende Schadenspotenzial belaufe sich schließlich auf bis zu 900 Millionen Euro, fügte er hinzu.

Maßnahmen-Pool am Inn

Um diese potenziellen Schäden oder Teile davon abzuwenden setzt man laut den Wasserband-Obmännern in näherer und fernerer Zukunft auf einen komplexen Maßnahmen-Pool, den vor allem der Inn erfordere. "Der nächste Schritt wird beispielsweise sein, die Durchflussmenge bei der Steinbrücke in Schwaz zu erhöhen, um Verklausungen zu vermeiden", sagte etwa Michael Huber, Obmann des Wasserverbandes Mittleres Unterinntal und Bürgermeister der Unterländer Gemeinde Stans.

Zudem gehe man aktuell die Retentionsräume, also Rückhalteflächen im Hochwasserfall, in Stans-Jenbach an, so Huber. Deutliche Verbesserungen in ebenjenem Fall versprach sich auch Michael Riedhart, Obmann des Wasserverbands Unteres Unterinntal und Wörgler Bürgermeister, durch neue Rückhalteflächen in Kramsach-Voldöpp, die die Gemeinden Kundl, Radfeld und Rattenberg schützen sollen.

Alpine Kraftwerksspeicher

Weitere Maßnahmen zum Hochwasserschutz der Tiroler Gemeinden brachte Markus Federspiel, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Tirol, ins Spiel. Laut einer Studie der Technischen Universität Wien würden auch große alpine Kraftwerksspeicher zu einer Entspannung der Lage in einer Hochwasser-Ausnahmesituation beitragen. Durch zwei neue Kraftwerksanlagen und damit einhergehende Großspeichern sei beispielsweise eine signifikante Verminderung von Hochwasserspitzen erreichbar, sagte Federspiel.

Kommentare