40 Tage Verzicht: "Bewusst machen, was wichtig ist"
Das Aschekreuz soll Buße symbolisieren, aber auch Hoffnung
Fasten sei weniger eine Frage der religiösen Vorschriften, überlegt Marlies Prettenthaler-Heckel, die sich in der Diözese Graz-Seckau beruflich auch mit der Fastenzeit beschäftigt. "Sie macht uns bewusst, was in unserem Leben wichtig ist, was wir brauchen und wie wir uns zum Wohl der Gesellschaft einsetzen können."
Mitte kommender Woche beginnt die – kirchlich geprägte – Fastenzeit, bekanntlich markiert der Aschermittwoch ihren Beginn. Dieser Name leitet sich vom Ascheritus her, einer Tradition, die sich jedenfalls in der katholischen Kirche gehalten hat und aus dem 11. Jahrhundert stammt: Gläubige bekommen ein Kreuz aus Asche auf die Stirn gestreut, das soll Buße symbolisieren, aber auch Hoffnung.
Die Fastenzeit dauert 40 Tage, obwohl die Spanne zwischen Aschermittwoch und Karsamstag etwas länger ist . Doch das ist historisch gewachsen: An Sonntagen wurde in der christlichen Kirche nie gefastet, sie sind also auch in der Fastenzeit ausgenommen. 40 ist aber generell eine symbolische Zahl, so wohl im Alten als auch im Neuen Testament.
Längst sind aber auch moderne Bräuche für die Fastenzeit entstanden. Die Diözese Graz-Seckau hat einiges an Angeboten, etwa den Familienfasttag der Frauenbewegung (3. März) oder das bewusste Fleischfasten.
Das gab es zwar auch über die Jahrhunderte davor schon – zumindest für jene, die sich Fleisch überhaupt leisten konnten – aber hier waren die Kirchenherren der vergangenen Jahrhunderte durchaus erfinderisch. In Klöstern sollen Hühner in den Brunnen bugsiert worden sein, weil aus dem Wasser geholte Tiere quasi als Fische galten – ein gefinkelter Schachzug, weil Fisch war erlaubt.
Autofasten auf dem Schulweg
Seit fast 20 Jahren hat sich auch das Autofasten etabliert, eine gemeinsame Initiative von katholischer und evangelischer Kirche. Bis Ostern soll so viel wie möglich auf Fahrten mit dem eigenen Kfz verzichtet werden. Jeder Einzelne, Familien oder auch Betriebe können sich diesem freiwilligen Verzicht unterwerfen, aber auch ganze Schulen machen beim „Autofasten am Schulweg“ mit, freut sich Autofasten-Referentin Olga Maria Schutt: Exakt 4.386 Schülerinnen und Schüler haben sich heuer angemeldet – das sind viermal so viele wie im Vorjahr.
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