40 Prozent leiden unter Abgasen
"Eine City-Maut wird langfristig das einzige Mittel sein, das Verkehrsproblem in der Stadt zu dämpfen", sagt Salzburgs Verkehrsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) am Freitag nach der Präsentation einer Luftverschmutzungs-Karte. Laut Berechnungen der Technischen Universität (TU) Graz sind 15 Prozent der Menschen in der Stadt Salzburg von Luftverschmutzung dermaßen stark betroffen, dass ihre Gesundheit nach dem EU-Grenzwert gefährdet ist. Nimmt man den österreichischen Grenzwert, sind es sogar 40 Prozent der rund 148.000 Einwohner. Die Berechnungen geben Anlass, meint Padutsch, den von ihm propagierten Vorschlag der City-Maut erneut zu diskutieren. Wie berichtet, konnte der grüne Stadtrat bisher nicht genügend Unterstützer dafür im Gemeinderat finden. "Es gibt aber einige Sympathien aus anderen Fraktionen. Die Stimmung ließe sich also noch wenden", sagt er. Der Landesgesetzgeber könne der Stadt dafür den Weg ebnen.
Rote Zonen
Landeshauptmannstellvertreterin und Umweltreferentin Astrid Rössler (Grüne), signalisiert ihre Unterstützung. Zuerst müssten aber die Kritiker in der Stadt überzeugt werden. "Es geht nur gemeinsam."
Die Zahlen der TU Graz sind jedenfalls alarmierend. Auf einer Luftkarte ist zu sehen, welche Gebiete besonders von Stickstoffdioxid (NO2) belastet sind. Die "roten Zonen" sind die dicht besiedelten Gebiete rund um die Innenstadt sowie Zubringerstraßen im Norden. Hier werde der Jahresgrenzwert deutlich überstiegen, sagt Peter Sturm von der TU Graz.
Hauptverursacher sind an diesen Stellen nicht der Schwerverkehr und die Industrie, sondern Diesel-Pkw. Sie machen rund 45 Prozent der NO2-Belastung aus. Lkw-Verkehr spiele nur auf Einfallstraßen eine größere Rolle."Der verstärkte Einsatz von Dieselpartikelfiltern hat zwar eine Reduzierung des Feinstaubausstoßes gebracht, erhöht aber die Menge des direkt ausgestoßenen Stickstoffoxids", erklärt Sturm. Aktuell ist jedes zweite Auto ein Diesel-Fahrzeug. Die Zahl ist seit 1990 um 300 Prozent gestiegen.
"Mit der neuen Datenlage sind zielgerichtete Maßnahmen möglich", sagt Umweltreferentin Rössler. Sie hofft auf positive Ergebnisse aus dem Tempo-80-Testbetrieb auf der Stadtautobahn, der noch bis 19. Mai läuft. Auch Fahrverbote will sie nicht ausschließen, wenn anders keine Verbesserung erzielt werden könne.
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