340.000 Euro für ein Häusl
Schlichte Trennwände, weiße Kloschüsseln und den Wasserhahn muss man manuell betätigen: Luxus schaut anders aus. Dennoch war die WC-Anlage beim Busterminal Nonntal in Salzburg in den vergangenen drei Jahren als „Luxus-Häusl“ im Gespräch. „Zu Unrecht“, findet sogar die Klofrau. Die Toiletten seien gepflegt, modern und eine Mozartstadt müsse sich so etwas leisten können. Und das Kontrollamt gab ihr am Montag recht. Die Anlage sei „zweckmäßig und sparsam“.
Den Prüfbericht hatte Ingeborg Haller, Mandatarin der Bürgerliste, beim Bau 2010 angestrebt. 340.000 Euro hat die Anlage gekostet. „Viel zu teuer“, meinte Haller. Jetzt, drei Jahre später, muss sie das Ergebnis zähneknirschend zur Kenntnis nehmen: „Die Baukosten sind offenbar marktgerecht.“
Geld gut angelegt
Erfreut über diese Einsicht ist Baustadträtin Claudia Schmidt (ÖVP). „Klar, 340.000 Euro sind viel Geld, aber durch den Besucherstrom beim Busterminal und durch den Neubau der Universität in Nonntal ist das notwendig geworden.“
Zu der 100 Quadratmeter großen Anlage gehören ein überdachter Vorplatz mit Kaffeeautomat, ein Wickelzimmer und ein Aufenthaltsraum für Mitarbeiter. „Wenn man das alles mitrechnet, sind 340.000 Euro wirklich gut angelegt“, sagt Gabriele S. vom Eissalon um die Ecke. Warten müsse sie bei sechs Kabinen für Damen auch nie lange. Danny P. geht täglich auf dem Weg zur Arbeit vorbei. „Es sind immer viele Touristen und Studenten hier. Für die ist es natürlich ein schönes Platzerl zum Warten. Die Geldsumme schreckt mich aber schon.“
Ein Toter am Klo
Die Mozartstadt ist mit seinem kostspieligen Häusl nicht alleine: In Linz wurde im Vorjahr beim Volksgarten eine öffentliche WC-Anlage in Laubwald-Optik für 390.000 Euro errichtet. Die hat allerdings nur 54 Quadratmeter und neun Plätze. Ein WC kommt daher auf rund 43.000 Euro.
Fast ein Schnäppchen, schaut man nach Saalfelden. Die Stadtgemeinde hat vor zwei Monaten 64.000 Euro in ein einziges Klo investiert. Das ist dafür selbstreinigend und nach exakt 30 Minuten springt die Tür auf. Braucht man länger, sitzt man im Freien. Kurt Binder vom Gemeindeamt erklärt: „Im Vorjahr hat eine Putzfrau den Schock ihres Lebens bekommen, weil ein Toter in der Kabine eingesperrt war. Das passiert uns kein zweites Mal.“
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