Der "Burli" wird heute 15, und feiert trotzdem einen Runden
Tagwache heute, „wenn ich munter werde“, erklärt Franz Josef Hermann am Vorabend seines Geburtstags, des 29. Februars. Nach dem Frühstück wird er sich bald einmal von Apetlon im nordburgenländischen Seewinkel nach Eisenstadt verfügen, um in der Sendung „Mahlzeit, Burgenland“ von Radio Burgenland für die Hörer und Hörerinnen eine „Böhhhsuppe“ zu kochen.
„Böhhhsuppe“!?
Tja, wenn die rund 1.800 Apetloner Apetlonerisch sprechen, dann bleibt dem Rest Österreichs nur der Mund offen. Aber der „Burli“ ist sofort um Aufklärung bemüht: „Das koche ich am Liebsten, eine Bohnensuppe mit viel Speck und Geselchtem drinnen.“
„Burli“!?
„Eigentlich werde ich heute erst 15“, erläutert Franz Josef Hermann. Geboren wurde er am 29. Februar 1964, einem Schaltjahr. Inzwischen haben das auch jene mitbekommen, die ihm vor vier Jahren noch am 28. Februar gratuliert haben.
Der 29. Februar ist nicht nur für den Burgenländer ein besonderer Tag. Ein Vermächtnis von Papst Gregor XIII. Der ordnete am 24. Februar 1582 in einer päpstlichen Bulle die Einführung von Schalttagen an. Damit sollte das Kalenderjahr mit seinen 365 Tagen auf längere Sicht dem Sonnenjahr angeglichen werden. Zur Erklärung: Das Sonnenjahr bestimmt die Jahreszeiten und währt etwas länger als 365 Tage.
Im Gregorianischen Kalender gelten alle durch 4 teilbaren Jahre als Schaltjahre, mit Ausnahme der Jahrhundertwenden, die nicht durch 400 teilbar sind, also zum Beispiel 1700, 1800, 1900.
Wahrscheinlich wird er den Hörern und Hörerinnen von „Radio Burgenland“ auch von seiner ausgefüllten Zeit im Ruhestand berichten: Als Aushilfstaxler von Taxi Hebaus führt er ältere Menschen aus dem Seewinkel zu ihren Therapien in Wiener Krankenhäusern. Manche fragen sogar nach dem sympathischen „Herrn Franz“. Eine „Maut“ geben sie ihm oft auch: „Ein Kaffee und ein Kipferl.“
Am frühen Nachmittag wird „der Hermann“, wie ihn seine alten Kollegen in Wien heute noch liebe- und respektvoll nennen, von Eisenstadt in seine Heimatgemeinde zurückkehren, um mit seinen „Kumpeln“ „Böhhhsuppe“ in seinem "franzhaus" zu schmausen und auf seien runden Geburtstag anzustoßen.
Die Frage, wie viele Getränke er eingekühlt hat, ist berechtigt. Wenn der örtliche Fußballverein, der SC Apetlon, für den unser Jubilar ehrenamtlich den Zeugwart macht, am Sonntagnachmittag seine Heimspiele bestreitet, wird der von allen geliebte „weiße Spritzer“ aus ökonomischen, ökologischen und aus Gründen der Einfachheit gleich im Eineinhalb-Liter-Gebinde ausgeschenkt.
Der „Burli“, den in Apetlon aufgrund seiner sympathisch-offenen Art praktisch jeder kennt, lächelt. Dann antwortet er kryptisch: „Ein paar Kisten Bier und ein paar Kisten Wein werden es schon sein.“ Ob das mit 15 schon erlaubt ist? Im Seewinkel schon.
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