29 Auflagen wegen 70 Raufußhühnern

29 Auflagen wegen 70 Raufußhühnern
Viele Anordnungen für Kärntner Pilotprojekt zum Schutz der Fasane und Fledermäuse.

Tetraoninae, auf Deutsch Raufußhühner, sind eine Unterfamilie der Fasane. Man kennt in unseren Breiten die Arten Auerhuhn, Birkhuhn oder Schneehuhn. Und man kennt die Tiere primär in Kärnten, wo ihre Anwesenheit etliche Windradprojekte zu Fall gebracht hat. Jetzt soll auf der Kuchalm in Metnitz (Bezirk St. Veit) Kärntens erster Windpark entstehen, allerdings setzt sich die Bürokratie sehr für das Wohl der Hühner ein.

Dreieinhalb Jahre dauert der Behördenslalom von Projektwerber Werner Feuerabend, der acht Windräder errichten und Strom für 12.000 Haushalte erzeugen will. Weil für Vorhaben dieser Größe kein Umweltverträglichkeitsverfahren vorgeschrieben ist, waren Einzelbescheide notwendig, die von unterschiedlichen Abteilungen des Landes durchgeführt wurden.

Flugschneisen

"1,1 Millionen Euro wurden investiert, jetzt schaut es gut aus", sagt Feuerabend lachend. Der naturschutzrechtliche Bescheid der Bezirkshauptmannschaft St. Veit, der noch beeinsprucht werden könnte, hat es aber in sich und sieht zum Wohl der Raufußhühner 29 Auflagen vor: So müssen 123 Hektar Ersatzfläche angeboten werden, obwohl nur 20 Hektar mit Windrädern verbaut werden. Ein 450 Quadratmeter großes Biotop ist vorgeschrieben. Auflichtungen im Wald sind reglementiert, gilt es doch, Flugschneisen für die Hühnervögel zu schaffen. Beim Ausbau eines Weges müssen die Böschungen frei von Sträuchern sein, damit die Tiere ungehindert landen können – um nur einige Beispiele zu nennen.

Die Auflagen gehen so weit, dass sogar der ansonsten kritische Naturschutzbeirat und die Kärntner Jagdaufsicht dem Projekt grünes Licht gaben. "Die 29 Punkte beim Projekt auf der Kuchalm in Metnitz sind mit einer Umweltverträglichkeitsprüfung gleichzusetzen. Werden sie eingehalten, ist der Schutz des Raufußhuhns garantiert", ist Landesjägermeister Ferdinand Gorton überzeugt. Er schätzt den Bestand im fraglichen Gebiet auf 70 Individuen. Das Projekt muss auch wissenschaftlich begleitet werden. "Zehn Jahre lang werden die Auswirkungen des Windparks auf das Verhalten der Raufußhühner und deren Population beobachtet", erklärt Gorton.

Kosten unklar

Feuerabend macht noch auf ein weiteres Detail aufmerksam: "Im Bescheid ist noch eine Einschränkung des Windpark-Betriebes wegen der Fledermäuse enthalten: Bei bestimmten Temperaturen muss ich in der Nacht die Windräder abschalten, um deren Flug nicht zu stören." Welche Kosten all die Auflagen letztlich verursachen würden, könne man "derzeit überhaupt noch nicht einschätzen", meint er.

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