25 Schusswaffen und ein Lockenstab
Bei 22 Millionen Fluggästen pro Jahr hat das Thema Sicherheit auf dem Vienna International Airport oberste Priorität. An die 3000 Kameras überwachen den Flughafenkomplex in Schwechat. Trotz der Präsenz von 400 Polizisten und 1200 Securities kommt es immer wieder zu heiklen Situationen bei den etwa 50 Sicherheitskontrollstationen in den Terminals.
Sonntagabend gab das Innenministerium erstmals eine Statistik über die sichergestellten Gegenstände auf den internationalen Flughäfen Österreichs (Wien, Graz, Linz, Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt) bekannt. Wobei der Fokus der konfiszierten Gegenstände auf Schwechat liegt. Schwer zu glauben, aber 25 Personen versuchten im Vorjahr sogar mit Schusswaffen an Bord zu gehen. Weiters wurden 99 Messer, 100 Schlagwaffen (Schlagringe, ausfahrbare Metallrouten), 370 Stück Munition und 792 Abwehrsprays sichergestellt.
„In der Regel sind es keine Landsleute, die Waffen in die Jets mitnehmen wollen. Südamerikaner, Personen aus Ex-Jugoslawien und auch Albaner gelten da als Favoriten“, erklärt Andreas Bieber, Leiter der Polizeieinsatzgruppe in Schwechat. Nachsatz: „Die meisten wollen nichts Böses. Bei Jägern etwa haben wir Patronen in der Jackentaschen gefunden. Viele Messer werden als Souvenirs betrachtet. Und weibliche Fluggäste führen gerne Pfeffersprays mit.“
Schrecksekunde
Für eine Schrecksekunde sorgte kurz nach Weihnachten ein 13-Jähriger aus den USA. Er hatte von seinem Onkel in Wien zum Fest des Friedens eine Glock-Pistole geschenkt bekommen und wollte sie mit nach New York nehmen. „Wohlgemerkt ein Nachbau, aber das sogenannte Spielzeug ist von einer echten Waffe nicht zu unterscheiden“, sagt Oberstleutnant Bieber. Das „Spielzeug“ wurde konfisziert und wird jetzt in der Ausbildung der Beamten verwendet.
Die beschlagnahmten Waffen werden an die Staatsanwaltschaft geschickt. Die Justiz entscheidet, ob sie vernichtet werden, oder im Training zum Einsatz kommen.
Neben den Uniformierten patrouillieren Kripo-Beamte auf dem Flughafen. Sie agieren vor allem bei Suchtgift- und Gewaltdelikten sowie bei Schlepperei. Zusätzlich sorgen 18 Hundeführer und 11 Sprengstoffexperten für Sicherheit. Diese Spezialisten sind mit mobilen Röntgengeräten ausgerüstet – und arbeiten eng mit der Security-Truppe, vor allem bei den Sicherheitsschleusen zusammen.
Bruno Kambach ist einer der Sprengstoff-Experten. Er rückte im gepanzerten Schutzanzug bereits mehrfach aus: „Einmal war ich mir sicher, dass das Gepäckstück scharf war. Tatsächlich entpuppte sich die Wahnsinnswaffe als ganz normaler Lockenstab.“
Neben den verbotenen Waffen stellten die Behörden im Vorjahr bei Handgepäckskontrollen auf heimischen Flughäfen auch 332.873 Kilogramm Flüssigkeiten sicher.Zu Flüssigkeiten zählen auch Cremen, Pasten, gelartige Stoffe und Sprays. Die Handgepäcksregeln – die seit 6. November 2006 in Kraft sind – sorgen noch immer für Irritationen. Behälter von mehr als 100 Millilitern dürfen auf Flügen nicht im Handgepäck transportiert werden. Die Behälter müssen in einem separaten, durchsichtigen Plastikbeutel mit einem maximalen Volumen von einem Liter aufbewahrt werden. Pro Person darf nur ein Plastikbeutel mitgeführt werden.
Die Sicherheit eines internationalen Flughafens hängt aber nicht nur von der Arbeit an den Passagierschleusen ab. Peter Kleemann, Sprecher des Flughafens, erklärt die Arbeit hinter den Fassaden: „Unsere 1200 Securities müssen auch andere Airport-Mitarbeiter und zusätzlich alle Lieferanten kontrollieren. Und wir arbeiten eng mit der Polizei zusammen.“
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