22 Festnahmen bei Großrazzia

Copyright: BMI/Egon WEISSHEIMER, 24.07.2013 Wien, Raxstrasse Höhe Laxenburgerstrasse, SOKO-Ost Aktion, Verkehrstrichter
Hunderte Polizisten aus Österreich, Ungarn und der Slowakei riegelten eine Nacht die Straßen ab.

Mühle zu für Verbrecher“, so hieß es in der Nacht zum Donnerstag. Mit 350 Polizisten, unterstützt von Kräften in Ungarn und der Slowakei, riegelte die SOKO-Ost fünf Bundesländer ab. 3000 Fahrzeuge wurden in dieser Nacht kontrolliert. Die Ausbeute: 22 Festnahmen, Anhaltungen, gefälschte Dokumente und zumindest ein im letzten Moment verhinderter Autodiebstahl.

Der KURIER-Lokalaugenschein begann auf der A 2 in Wiener Neustadt. Dort hatten sich auf der Richtungsfahrbahn Wien Kriminalbeamte mit einem mobilen Kennzeichenlesegerät in Stellung gebracht. Dieses gleicht automatisch alle Fahrzeuge mit den Fahndungsdaten ab.

Ist das nicht die falsche Fahrspur? Wäre nicht zu erwarten, dass in der Nacht Diebesbeute aus Wien auf der Gegenspur nach Süden rollt?

22 Festnahmen bei Großrazzia
Die Antwort kam wenige Minuten später von einem „Catcher-Team“. Das sind erfahrene Kriminalbeamte mit Zivilfahrzeugen, die in der Nähe lauerten. Sie holten einen weißen Kastenwagen auf einen Asfinag-Parkplatz bei Guntramsdorf. Drinnen waren vier Pakistani: Ein Schlepper mit einem gefälschten Führerschein, und drei Geschleppte. Der Schlepper wurde ins Landesgericht gebracht, die Geschleppten ins Flüchtlingslager. Die Polizisten kennen eben die Gewohnheiten der Kriminellen: Einbruchsbeute fährt meist nach Norden, Osten oder in den Süden, auf der Gegenspur sind die Menschenhändler unterwegs.

Ausspioniert

Während dieser Aktion war über Funk ein Einsatz auf der Ostautobahn zu hören. Dort wurde ein ungarischer Staatsbürger festgenommen. Er hatte im Fahrzeug bereits gefälschte Autopapiere und Kennzeichen mit. Zum Diebstahl des sicher schon ausspionierten Fahrzeuges kam er nicht mehr, die SOKO-Ost beendete seine Reise.

Auch Wien-Favoriten wurde systematisch abgeriegelt und kontrolliert. Dieser Bezirk verzeichnete in letzter Zeit steigende Kriminalitätszahlen. Sieben von Behörden gesuchte Personen und fünf illegale Migranten wurden in dieser Nacht zum Verhör mitgenommen.

Auch in Oberösterreich und der Steiermark wurden zeitgleich Schwerpunktkontrollen durchgeführt. Ziel war die möglichst dichte Kontrolle der österreichischen Hauptverkehrsrouten von Süd und West nach Ost. Am dichtesten war der Überwachungsdruck im Burgenland. Dort, wo die Österreicher nicht dichtmachen konnten, postierten sich ungarische und slowakische Polizisten auf ihrer Seite in einer sogenannten „Spiegelaktion“. Im Grenzbereich wurden gemischte Streifen eingesetzt. Koordiniert wurde der Einsatz vom Polizeikoordinationszentrum (PKZ) in Nickelsdorf. Das PKZ ist eine gemeinsame Polizeiinspektion der Österreicher und der Ungarn. Dort kann der ungarische Kollege in Echtzeit alle in Ungarn vorhandenen Polizeidaten beischaffen, und umgekehrt.

Das hat sich inzwischen in ganz Europa herumgesprochen. Polizeidienststellen von Deutschland über Großbritannien bis Spanien rufen in Nickelsdorf an, wenn sie Daten von den ungarischen Kollegen brauchen.

Während des KURIER-Lokalaugenscheins im PKZ kam die Meldung vom Aufgriff von vier „Illegalen“ in der Eisenbahn herein.

5000 Festnahmen

Die SOKO-Ost besteht seit 2009 und hat bereits mehr als 5000 Festnahmen durchgeführt. Der unmittelbare Zugriff auf die Straftäter sei aber nur die eine Seite, erklärt dazu Michael Takac vom Innenministerium. Das Hauptziel sei es, Grundlagenmaterial für das Bundeskriminalamt und die Landeskriminalämter zu beschaffen, die ein tieferes Eindringen in die organisierten Strukturen ermöglichen. Denn das Ziel seien die großen Chefs der kriminellen Organisationen.

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