2020 wurden wieder mehr Schlepper aufgegriffen

THEMENBILD: "GRENZMANAGEMENT IN NICKELSDORF".
424 mutmaßliche Schlepper wurden im jahr 2020 in Österreich von der Polizei aufgegriffen.

424 Schlepper sollen im Jahr 2020 von der österreichischen Polizei aufgegriffen worden sein. 2019 waren es 259, im Jahr davor 294 und 2017 waren es 216. Die Zahl der Aufgriffe stieg also wieder  an - obwohl es immer noch deutlich weniger sind als 2015. Während der Flüchtlingsbewegung wurden damals 1.148 mumaßliche Schlepper aufgegriffen.

Die meisten der 2020 aufgegriffenen Verdächtigen sind Syrer, Iraker oder Afghanen, gefolgt von ungarischen Staatsbürgern. Im Burgenland sind 2020 mit 142 mutmaßlichen Schleppern die meisten aufgegriffen worden. Es folgen die Bundesländer Niederösterreich (74), Wien (66), Steiermark (56) und Oberösterreich (50). Die meisten mutmaßlichen Schlepper scheinen also immer noch über die sogenannte "Balkanroute" nach Österreich zu kommen.

Spektakulärer Fall im Burgenland

Diese Zahlen gehen aus einer aktuellen parlamentarischen Anfragebeantwortung durch Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) hervor. Gestellt hatte die Anfrage Christian Lausch von der FPÖ anlässlich eines besonders spektakulären Aufgriffs im Dezember im Burgenland.

Nachdem der Verdächtige am 13. Dezember bei Frankenau-Unterpullendorf beobachtet worden war, wie er auf der S31 mehrere Personen in sein Fahrzeug einsteigen ließ, nahm die Polizei die Verfolgung auf - der KURIER berichtete.

Der Verdächtige flüchtete mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Eisenstadt. Bei Wulkaprodersdorf hielt der mutmaßliche Schlepper den Wagen an und flüchtete zu Fuß weiter. Erst nach Abgabe zweier Warnschüsse durch die Polizeibeamten wurde der Mann festgenommen.

29 Flüchtlinge stellten Asylanträge

Die Flüchtlinge, die sich teilweise noch im Fahrzeug und im unmittelbaren Nahbereich des Fahrzeuges befanden, stellten alle einen Asylantrag. Bei dem 29-jährigen mutmaßlichen Schlepper soll es sich um einen syrischen Staatsbürger gehandelt haben, heißt es in der Anfragebeantwortung. Er soll insgesamt 29 Syrern geholfen haben, nach Österreich zu gelangen - ebenfalls über den Balkan.

Christian Lausch (FPÖ) kritisiert nun Innenminister Karl Nehammer (ÖVP): "Es geht  klar hervor, dass unter dem ÖVP-Innenminister Nehammer die Schlepper und Flüchtlinge in Österreich offene Türen vorfinden", teilt Lausch dem KURIER mit. Seit dem FPÖ-Innenminister Herbert Kickl (2017-2019) sei die Anzahl der aufgegriffenen Schlepper gestiegen.

"Von wegen die Balkanroute ist geschlossen, das war unter Kickl so, unter Nehammer ist das nicht mehr so", sagt Lausch. Aus diesem Grund würde die FPÖ den Rücktritt des Innenministers fordern.

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