Kärntens größter Drogenprozess startete

KÄRNTEN: DROGEN-GROSSPROZESS AM LANDESGERICHT KLAGENFURT
20 Angeklagte und 20 Verhandlungstage anberaumt - Anführern von Drogenring droht lebenslange Haft

Es ist der größte Drogenprozess, den es in Kärnten je gegeben hat. 20 angeklagte Männer - alle stammen aus Afrika - müssen sich wegen Drogenhandels im großen Stil vor dem Landesgericht Klagenfurt verantworten.

Um die 80 Prozessbeteiligte nahmen im Gerichtssaal Platz. Die Öffentlichkeit war aufgrund Platzmangels ausgesperrt und konnte den Prozessauftakt aus einem weiteren Gerichtssaal per Livestream verfolgen. In insgesamt 20 Verhandlungstagen will man nun zu einem Wahrspruch für die Angeklagten gelangen.

Wie ein Unternehmen geführt

Staatsanwältin Daniela Zupanc schilderte zu Beginn des Prozesses die Vorgehensweise der Angeklagten. Es soll sich bei den Männern um eine Drogenbande handeln, welche in „hierarchischen Strukturen“ wie ein „Unternehmen“ geführt wurde. 

Auf der oberen Ebene agierten Verteiler und sorgten dafür, dass die sogenannten „Läufer“ das fertigverpackte und abgewogene Produkt zum Konsumenten brachten.  Auch ein 67-jähriger nigerianischer „Buchhalter‘‘ soll  im Geschäftsmodell verstrickt sein.

Den drei mutmaßlichen Anführern des Drogenrings drohen bis zu 20 Jahre beziehungsweise lebenslange Haft.  

„Das soll ein Boss einer Großbande sein?“

Ein völlig konträres Bild von den Angeklagten zeichneten ihre Verteidiger. „Das soll ein Boss einer Großbande sein?“, so Herwig Hasslacher.  Der Verteidiger einer der Hauptangeklagten gibt zu bedenken, dass sein Mandant - der Analphabet ist - nicht einmal verstehe, warum er vor Gericht sitzt. Der 32-Jährige habe sein Geld mit dem Verkaufen von Zeitungen verdient, vor Supermärkten habe er Einkaufswagen zurückgeschoben in der Hoffnung, dass er dann die Münzen behalten dürfe.

Auch die weiteren Hauptangeklagten bekannten sich „nicht schuldig“. Die Männer würden allesamt nicht das typische Bild von Drogenbaronen abgeben, war der Grundtenor der Verteidigung.

Die Staatsanwaltschaft stützt ihre Anklage  allerdings auf jahrelange Ermittlungen. 32.000 Gespräche und 12.500 Textnachrichten wurden ausgewertet: „Rund die Hälfte hatte suchtgiftrelevanten Inhalt.“  

Am Donnerstag wird in Klagenfurt weiterverhandelt.  

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