Wunderheilungen durch das Wasser des Glatzinger Bründls

Johann Klaffenböck beim Quellwasser des Bründls
Wer daran glaubt, wird geheilt, sagt der Kopfinger Heimatforscher Johann Klaffenböck.

Maria Raaber, eine gebürtige Andorfer Baderstocher, hatte im Juni 1745 den Weber Laurentius Stier, Bauer in Bedharding, geheiratet. Nach der Geburt ihres ersten Kindes 1746 litt sie unter starken Blutungen. „Sie hat bis zu 30 bis 40 Mal alltäglich laufen müssen und allzeit ist mehr Blut als anderes von ihr gegangen.“ Am Dienstag vor dem Laurentiustag, dem 10. August 1753, ging sie zur Heumahd in die Dirnsecker Weide (Glatzing, Gemeinde Kopfing). Sie hatte an diesem heißen Tag großen Durst und trank vom Wasser der auf der Wiese gelegenen Quelle. Sie trank noch mehrmals und fühlte sich plötzlich gesund. Sie erzählte dies ihrer „mieselsüchtigen Nachbarin“. Diese trank ebenfalls vom Wasser, und auch sie fühlte sich besser.

Wunderheilungen durch das Wasser des Glatzinger Bründls

Beim Bründl wurde eine Kapelle errichtet, die das Ziel von Wallfahrern ist. Hier finden auch viele Taufen und Hochzeiten statt

Die Nachricht von diesen Heilungen verbreitete sich sehr schnell in der Pfarre Kopfing und Umgebung. Hunderte von Menschen kamen, in der Hoffnung, Genesung zur erlangen. In Flaschen und Eimern wurde das Wasser geholt und nach Hause getragen. Die Kunde von der neuen Heilquelle erreichte das Domkapitel in Passau, sowie das Landgericht Schärding und das Rentamt Burghausen – Kopfing gehörte wie das gesamte Innviertel bis 1779 zu Bayern. Selbst dem Kurfürsten Max Josef III. in München wurden die Ereignisse mitgeteilt. Die geistlichen und weltlichen Behörden waren aber wenig von der „neuen Heilquelle“ überzeugt. Sie ließen das Wasser untersuchen, stellten aber keine Unterschiede zum normalen Wasser fest. Sie forderten den Kopfinger Pfarrvikar Johann Georg Fridl auf, die bei der Quelle befindlichen Votivtafeln sowie die Opferbüchse zu entfernen und die Wallfahrten zu beenden. Es kam zum massiven Protest der Bewohner und Wallfahrer.

Wunderheilungen durch das Wasser des Glatzinger Bründls

Das Votivbild zeigt die Heilung des Caspar Führböck

1754 kam es zur nächsten Wunderheilung. Der „ehrsame“ 86-jährige Caspar Führböck, Fischer und Bindermeister am Stein in der Pfarre Wesenufer, bezeugte vor dem Kopfinger Pfarrvikar, dass er seit einem Vierteljahrhundert einen kleinen Knoten auf der rechten Kinnbacke habe, der ihm einen unbeschreiblichen Schmerz bereite. Sechs erfahrene Bader und ein wohlverständiger Doktor hätten ihm nicht helfen können. Er konnte nur weiche Speisen wie Suppen oder Mus essen. Seine Ehefrau Elisabeth brachte ihm Wasser vom Glatzinger Bründl nach Hause. Er trank es, betete ein Gelübde zur gebenedeiten Jungfrau Maria und vor dem Schlafengehen wusch er sich noch dreimal mit dem Wasser. Über Nacht waren die Schmerzen plötzlich völlig weg.

Wunderheilungen durch das Wasser des Glatzinger Bründls

Eine Reihe von Votivildern in der Kapelle bezeugen die Heilungen

Auch später bezeugten Menschen immer wieder Heilungen. Zum Beispiel von Augen- und Ohrenleiden. Votivtafeln in der Bründlkapelle erinnern daran. Auch die Hofrätin und Volkskundlerin Katharina Dobler schilderte 1990 dem damaligen Kopfinger Pfarrer zwei Fälle. Es handelte sich um zwei Frauen, die schon länger an kranken Füßen litten. Sie wuschen sich die Füße mit dem Wasser, worauf sie geheilt worden seien.

Wunderheilungen durch das Wasser des Glatzinger Bründls

Beim Wirt z'Glatzing kehren die Pilger ein

Der Heimatforscher Johann Klaffenböck hat nun die Geschichte des Glatzinger Bründls in einem 160-seitigen Buch in detaillierter und anschaulicher Weise aufgearbeitet. Es wird am Freitag, den 16. September um 20 Uhr beim Kirchenwirt in Kopfing präsentiert.

Wunderheilungen durch das Wasser des Glatzinger Bründls

Die bekannte Innviertler Volkskundlerin Katharina Dobler berichtet von zwei Heilungen (1965 und 1989)

Wie beurteilt Klaffenböck selbst nach seiner intensiven Auseinandersetzung die Heilungen? Sind sie wahr oder Einbildungen? „Ich kann es nicht beurteilen“, antwortet er und beruft sich auf das Zitat von Jesus Christus, der gesagt hat: „Steh’ auf, geh’ hin, dein Glaube hat dir geholfen.“ Wer an die Heilung glaube, werde auch geheilt.

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