"Mehr Goldene als in Paris": Österreich will bei Berufs-WM in Lyon Medaillen holen

"Mehr Goldene als in Paris": Österreich will bei Berufs-WM in Lyon Medaillen holen
47 Teilnehmende aus Österreich, 10 davon aus OÖ, sind im September bei den WorldSkills dabei und repräsentieren ihre Berufe.

Er ist schon Europameister, aber hat noch nicht genug. Wenn Daniel Hain Anfang September nach Lyon fliegt, hat er ein klares Ziel vor Augen: Gold soll es werden. Dafür trainiert der 20-jährige Steinmetz aus Linz seit Monaten. Es wird an der Technik und der Genauigkeit genauso getüftelt wie an mentaler Stärke.

"Der Betrieb lebt voll mit, es ist eine tolle Sache und man sieht, dass sich eine super Lehrlingsausbildung lohnt", sagt Christoph Hamberger von "Strasser Steine", jener Betrieb, bei dem Daniel Hain angestellt ist.

"Mehr Goldene als in Paris": Österreich will bei Berufs-WM in Lyon Medaillen holen

Daniel Hain

Nach Frankreich fliegt Hain aber nicht alleine, Österreich schickt gesamt 47 Teilnehmende aus acht Bundesländern in die Weltmeisterschaft, zehn davon kommen aus Oberösterreich. Von 10. bis 15. September werden die ausgelernten Fachkräfte, die alle nicht älter 21 Jahre sein dürfen, auf internationale Konkurrenz stoßen:

1600 junge Menschen aus aller Welt werden vier Tage lang in 65 Berufen um die heiß ersehnten Medaillen kämpfen. Es werden rund 250.000 Besucherinnen und Besucher erwartet und wettgekämpft wird auf einer Fläche von 140.000 Quadratmetern - durchaus imposante Dimensionen.

"Mehr Goldene als in Paris": Österreich will bei Berufs-WM in Lyon Medaillen holen

"Wir gehen stark davon aus, dass wir besser abschneiden werden als unsere olympischen Sportlerinnen und Sportler", gibt sich Leo Jindrak, Vize-Präsident der Wirtschaftskammer OÖ, selbstbewusst. "Da werden mehr Goldene und insgesamt mehr Medaillen dabei sein als in Paris". Die Rückschau gibt ihm recht: Bei der WM 2022 holten alleine die jungen Fachkräfte aus OÖ zwei Mal Gold (bei den Fliesenlegern und Steinmetzen) sowie zwei Mal Silber (in der Klima- und Kältetechnik).

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Jana Bacher

Jana Bacher ist Konditorin bei der Konditorei Grellinger in Gmunden. Vergangenes Jahr gewann sie mit ihren süßen Kreationen die Staatsmeisterschaften, heuer geht es weiter. Die ganze Firma fährt übrigens nach Lyon, um die 19-Jährige anzufeuern: "Es ist so eine tolle Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln, nicht nur vor Ort, sondern auch schon im Vorfeld."

Da trainiert Bacher nämlich regelmäßig mit ihrer Mentorin Veronika Schmidt im berühmten Café Central in Wien. "Ich werde an zwei Tagen gesamt 16 Stunden beschäftigt sein und natürlich fahre ich hin, um zu gewinnen."

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Jana Bacher bei den Staatsmeisterschaften 2023

Bei internationalen Trainings, unter anderem in Australien, Dubai und Korea, konnte bereits der Konkurrenz auf die Finger geschaut werden: "Der Chinese haut die Werkstücke raus, dass du nur so schaust. Deswegen nutze ich gerade jede freie Minute für mein Training", sagt Simon Warschenhofer, der in Kälte- und Klimatechnik antreten wird. 

China als großer Konkurrent

Prinzipiell sei es tatsächlich so, dass Teilnehmende der asiatischen Länder nur für die WorldSkills trainieren würden, das sei ja in Österreich anders: "Alle unsere Teilnehmende arbeiten weiterhin in ihren Jobs, bekommen halt teils frei für die Trainings, aber stehen weiterhin im Berufsleben", erklärt Jürgen Kraft, Geschäftsführer von Skills Austria.

Daher komme aber auch die Stärke der hiesigen Fachkräfte, die Flexibilität: "Wenn unsere Experten im Wettbewerb eine Kundenwunschänderung reinbekommen, irritiert sie das nicht, damit können sie alle super umgehen. Das ist bei vielen Ländern, die einfach stur auswendig gelernt haben, anders."

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