Industrie für Technikum Linz

Eder: „Was wir in den nächsten Jahren an Reformen versäumen, werden wir nicht mehr aufholen können.“
voestalpine-Chef fordert Reformen, um Lebensstandard halten zu können.

"Wenn es in dieser Legislaturperiode zu keinen Reformen kommt, wird unser Wohlstand nicht mehr haltbar sein. Wenn wir diese vier Jahre versäumen, werden wir das verlieren, was wir in den vergangenen 30 Jahren erarbeitet haben." Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voest alpine, fordert gemeinsam mit der Industriellenvereinigung (IV) eine Reihe von Maßnahmen, um die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts zu sichern.

"Wir brauchen einen Internationalisierungsschub. Wir müssen unsere Kompetenzen auf Europa ausrollen", sagte Eder gestern, Montag, bei einem Pressegespräch gemeinsam. "Warum soll es uns nicht gelingen, an der Universität ein Technikum Linz einzurichten? Warum rollt man den Softwarepark Hagenberg nicht breiter aus? Warum baut man die Fachhochschule Wels nicht zu einer Spitzenfachschule für die Ingenieursausbildung aus?" Eder stellt sich einen dreistufigen Ausbau der Technik in OÖ vor. Die HTL sollen die erste Stufe bilden, darüber soll eine Spitzenfachhochschule kommen und an der Spitze solle eine ausgebaute technische und naturwissenschaftliche Fakultät der Kepler-Uni stehen, zusammenfasst im Technikum Linz.

Moderate Kosten

Axel Greiner, Präsident der IV, dazu: "Wenn wir so einen Drive bekommen wie bei der Medizinischen Fakultät, dann können wir das Technikum durchsetzen." Eder meinte, dass die Kosten des Technikums wesentlich geringer seien, denn man könne den Ausbau schrittweise umsetzen. Industrie-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch nennt als mögliche neue Fächer den Maschinenbau, die Elektrotechnik, Oberflächen-, die Antriebstechnik und den Fahrzeugbau.

Greiner berichtet von einem generellen "Frust und Ärger der Industriebetriebe", der schon lange nicht mehr so hoch gewesen sei. "Immer mehr Industrielle bemängeln die sinkende Attraktivität des Industriestandorts. Die Probleme lassen sich nicht über eine Neiddebatte lösen." Arbeiterkammerpräsident Johann Kalliauer entferne sich immer mehr von seinen Mitglieder, wenn er aus deren Gelder einen Reichtumgsticker finanziere.

Haindl-Grutsch berichtete über einen Vergleich der europäischen Industrie-Regionen, bei der Oberösterreich lediglich den 49. unter 82 Regionen belege. "Wir sind nicht einmal in der vordersten Hälfte."

Oberösterreich muss schauen, dass der Industriestandort erhalten bleibt.“ Karl Aiginger, Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO, analysierte für die Regierungsparteien ÖVP und Grüne die Lage des Landes. Sein Fazit: Oberösterreich erziele beachtliche Ergebnisse, es liege 16 Prozent über dem Durchschnitt der 100 anspruchsvolleren Regionen Europas, die Leistungskraft im Konkurrenzumfeld sei überdurchschnittlich, die Wettbewerbsposition verbessere sich. Es seien aber weitere Anstrengungen notwendig. Seine Empfehlungen: Technische-naturwissenschaftliche Einrichtungen sollten ausgebaut, die Forschungsquote im Budget auf vier Prozent erhöht und der Unternehmergeist mobilisiert werden. Es gebe ein Defizit in der privaten Forschungsfinanzierung ebenso wie zu wenig Risikokapital für Jungunternehmer. Oberösterreich verliere zu viele Talente an andere Regionen.
Sowohl Landeshauptmann Josef Pühringer als auch Landesrat Rudi Anschober bekannten sich dazu, Oberösterreich in den nächsten Jahren an die Spitze Europas führen zu wollen.

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