Wo der Bartl den Most holt

Josef Ertl
Wenn Michael Lindner Erster im Land werden will, sollte er sich ein Beispiel an Hans Peter Doskozil nehmen.

Endlich wieder stärkste Partei! Da jubelt doch das Herz eines jeden Sozialdemokraten der 18-Prozent-Partei, wenn der neue SPÖ-Landesvorsitzende Michael Lindner dies zu seinem Ziel macht. Am Samstag vor einer Woche war er gewählt worden, am Sonntag zeigte ihm Landeshauptmann Hans Peter Doskozil gleich bei der burgenländischen Gemeinderatswahl, wo der Bartl den Most holt. Doskozil ist in Österreich der erfolgreichste SPÖ-Politiker, doch für viele Sozialdemokraten ist er ein No-Go, weil er die Defizite in der Asyl- und Migrationspolitik schonungslos aufzeigt. Die Burgenländer wissen jedenfalls, was sie an ihm haben.

Vorteil des Landeshauptmanns

Doskozil hat darüber noch den Startvorteil des Ersten. Er ist ein Landeshauptmann mit absoluter Mehrheit, er ist medial stets präsent und kann seine Vorstellungen wie mit dem Mindestlohn von 1.700 Euro netto im Landesdienst umsetzen. Lindner ist in der Opposition, zudem haben die Schwarzen und die Blauen die SPÖ nach der Wahl vor einem Jahr völlig abgeräumt. Nicht einmal das Sozialressort ist ihr geblieben. Die inhaltliche Profilierung für Lindner ist deshalb schwierig.

Kann Lindner Wähler von der FPÖ holen?

Doch chancenlos ist er nicht. Die Schwäche der ÖVP verkleinert die Differenz auf zehn bis 15 Prozent. Entscheidend wird aber sein, ob es ihm gelingt, Wähler von der relativ starken FPÖ zu gewinnen.

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