„Wir werden sklavisch kopiert“

„Wir werden sklavisch kopiert“
Bei den Chinesen sei nichts unmoralisch, sagt KE KELIT-Chef Karl Egger. Lob gibt es hingegen für Malaysia und Singapur.

Karl Egger ist ein Vollgasgeber. „Ich bin jetzt das 70. oder 80. Mal in Malaysia, ich weiß es nicht  genau", erklärt er einleitend seinen oberösterreichischen Gästen, die ihn in seinem Produktionswerk besuchen, das eine Autostunde von der Hauptstadt Kuala Lumpur entfernt ist. Egger war einer der Ersten, der die Chancen des boomenden asiatischen Marktes erkannt  hat.

Seine Firma KE KELIT ist auf die Produktion von verschiedensten Kunststoffrohren spezialisiert, der Hauptsitz ist in Linz. KE KELIT beschäftigt 700 Mitarbeiter, der Umsatz beträgt 175 Millionen Euro. In Malaysia arbeiten 15 Beschäftigte. Zahlen für Asien will Egger nicht nennen. Damit könnte er die Konkurrenz verleiten, ebenfalls hier zu investieren.

Er erzählt mit Freude, wo seine 16 verschiedenen Rohrleitungssysteme überall eingebaut sind. Zum Beispiel im neuen Linzer Musiktheater oder in den Häusern auf den Palm Islands in Dubai.  „Mein Großvater und mein Vater waren Installateure. Sie haben aus der Not eine Tugend gemacht und die früheren Rohre aus Blei durch  solche aus Kunststoff ersetzt.“ Eggers Auftritt ist überzeugend, er spricht die Dinge  offen an.

Malaysia sei ein  sehr weit entwickeltes Land, Singapur sei ausschließlich an Hochtechnologie interessiert, Indonesien strebe nach oben. Genau diese drei Länder hat eine 43-köpfige  Delegation aus Oberösterreich  besucht, um zu sehen, welche Möglichkeiten sich in Südostasien auftun. Diese drei Länder seien viel enger verknüpft als die europäischen, erzählt Egger. Es sei üblich, dass bei Bauten  der Generalunternehmer aus Singapur komme, die Subfirmen aus Indonesien stammen, die Bauaufsicht  aus Hongkong ist.

Schutz

„Wir werden sklavisch kopiert“

Er dankt den Politikern für die Kooperationen mit den Fachhochschulen und Universitäten, denn damit werde jene Forschung  möglich, die KE KELIT dringend  brauche. „Bei uns werden nur Dinge entwickelt, die patentierbar sind", sagt Egger.  „Wir haben sonst keine Möglichkeit, uns  zu schützen." Der Schutz in Europa sei  wichtig, aber jener  in Asien sei noch viel wichtiger.

Wenn man ein Produkt einführe und man patentiere es nicht, sei es schade um die Zeit, die man dafür einsetzt. „Man wird sklavisch kopiert. Von den Vietnamesen, von den Chinesen." Die europäischen Mitbewerber in Deutschland oder Finnland würden das nicht tun. Das gelte als verwerflich. „Bei den  Chinesen ist nichts unmoralisch."

Lohnkosten

Mit den Verhältnissen in Malaysia ist Egger zufrieden. Wegen der hohen Schutzzölle von 25 bis 30 Prozent habe er sich vor zehn Jahren entschieden, hier eine Produktion aufzubauen, um die asiatischen Märkte zu beliefern. Die Regierung habe ihm dazu auch geraten. Die Lohnkosten würden deutlich unter zehn Prozent betragen, aber die Stromkosten seien höher als in Österreich.

Auch das Kühlwasser, das er in Linz aus der Donau entnimmt, sei hier teurer.  Obwohl die Produktionskosten höher seien, rechne sich die Investition aufgrund der Ersparnis bei den Frachtkosten und beim Zoll. Österreich sei in Malaysia als Wirtschaftspartner anerkannt. „Wir sind mindestens so erfolgreich wie die Deutschen."

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