„Wir bemühen uns weiter um Impfstoffe“

„Wir bemühen uns weiter um Impfstoffe“
Das Gerangel um den Grippeimpfstoff ist groß; viele bestellte Lieferungen kamen bis dato nicht an

Ausverkauft, ausreserviert, nicht lieferbar. Heimische Apothekerinnen und Apotheker stehen derzeit fast alle vor einem ähnlichen Problem: Die bestellten Mengen des Grippeimpfstoffes kommen nicht oder nur unvollständig an.

„Wir haben bis jetzt nur eine sehr kleine Menge bekommen, viel weniger, als wir eigentlich bestellt haben. Und diese Impfstoffe waren sofort weg. Vielleicht kommt ja im Dezember noch eine Lieferung“, sagt eine Mitarbeiterin der Apotheke Lentia in Linz-Urfahr.

Alles aufgekauft

„In meiner Apotheke ist sämtlicher vorbestellter Impfstoff ausreserviert“, sagt Thomas Veitschegger, Präsident der oberösterreichischen Apothekerkammer und Inhaber der Maria Schutz Apotheke in Bad Leonfelden. „Wir sind Verwalter einer Mangelware. Das große Problem ist ja, dass Wien – aus Wahlkampfgründen – so viele Dosen des Impfstoffes blitzartig aufgekauft hat“, stellt Veitschegger fest.

„Wir bemühen uns weiter um Impfstoffe“

LH- Stellvertreterin Haberlander fordert faire Verteilung des Impfstoffes in ganz Österreich

Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander, VP, sieht das ähnlich: „Gerade in Zeiten von Corona, wo der Zusammenhalt und das Miteinander wichtiger denn je sind, sollte auch bei so sensiblen Themen wie der Grippeimpfung eine faire Verteilung der Impfdosen vonseiten des Bundes geregelt werden. Eine Wahlkampfimpfaktion, wie sie in Wien angeboten wurde, sehe ich kritisch.“ Bei den vom Land bestellten Influenza-Impfstoffen stelle sich die Lage derzeit so dar: 56.000 Impfstoffe für Kinder werden Ende Oktober/Anfang November geliefert, 17.000 Impfstoffe für Alten- und Pflegeheime werden Ende November geliefert, 40.000 Dosen Zusatzkontingent für Allgemeinbevölkerung wurden bestellt, für 20.000 wurde bereits eine Zusage erteilt. „Über mögliche Lieferverzögerungen wurden wir bislang nicht informiert, weshalb wir bei den vom Land OÖ bestellten Mengen von einer zeitgerechten Auslieferung ausgehen“, so Haberlander.

Keine Impfstoffe aus Deutschland

Man müsse warten, was auf dem Markt passiere, sagt der Präsident der Apothekerkammer, Veitschegger: „Einige von uns haben versucht, über Deutschland an Impfstoffe zu kommen – ebenfalls erfolglos. Ich sage nur so viel: Wir bemühen uns weiter um Lieferungen.“

Alle Hausärztinnen und Hausärzten, die in den vergangenen Jahren an den Gratis-Impfaktionen teilgenommen haben, bekommen von der oö. Gesundheitskasse auch heuer Impfstoff zur Verfügung gestellt: „Die angekündigten 50, 60 Dosen pro Arzt sind aber viel zu wenig und können die Nachfrage sicher nicht decken“, vermutet Angelika Reitböck, Präsidentin des österreichischen Hausärzteverbandes und Allgemeinmedizinerin in Steyrling.

„Wir bemühen uns weiter um Impfstoffe“

Angelika Reitböck ist niedergelassene Medizinerin in Steyrling und Präsidentin des ö. Hausärzteverbandes

Sie persönlich habe ihre privat bestellten Dosen bereits erhalten: „Ich höre aber von Kolleginnen und Kollegen rundum, dass viele auf Impfstoffe warten. Aber es ist ja auch immer ein Balanceakt: Alles, was wir nicht verimpfen, müssen wir nach einer Saison entsorgen.“

„Wir bemühen uns weiter um Impfstoffe“

In Linz geht die Impfaktion schon los

Beim Gesundheitsservice der Stadt Linz geht es morgen los. Geimpft wird von 19. 10. und 18. 12. 2020, immer Mo. bis Fr.  von 7.30 bis 11.30 h, zusätzlich an Mo. und Do.  14 bis 16 h im Neuen Rathaus. Mund-Nasen-Schutz ist Pflicht, bitte eigenen Kugelschreiber mitnehmen. Keine Terminvereinbarung erforderlich. Gratis ist die Impfung für alle Linzerinnen und Linzer ab dem vollendeten 65. Lebensjahr, für Besitzer eines Aktivpasses sowie für alle Kinder vom  6. Lebensmonat bis zum 15. Lebensjahr.

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