Für die einen sind sie die Lösung der Energieknappheit und Zukunftshoffnung, für die anderen ein Eingriff in das Landschaftsbild. Das Windrad sorgt laufend für hitzige Diskussionen.
Die Interessensgemeinschaft Windrad plädiert bei einer Pressekonferenz wenig überraschend dafür, „das Potenzial“ stärker zu nutzen. Denn mit einem Windrad könne man 4.000 Haushalte mit Strom versorgen.
Doch nicht nur für die privaten Haushalte sei die Windkraft wichtig, für den Industriestandort Oberösterreich sei die Windenergie gar eine Lebensversicherung, betont Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft.
Bedenken von Windkraft-Skeptikern sieht er gelassen. Denn: „Die Windkrafträder sind in den letzten zehn Jahren leistungsstärker geworden, aber nicht lauter“, so Moidl. Im Gegenteil: Mittlerweile seien Flüsteranlagen am Markt, kontert er dem Vorwurf der Lärmbelästigung.
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Auch das Argument des Landschaftseingriffes relativiert er, werden bis 2023 200 Windräder errichtet, handle es sich lediglich um ein halbes Prozent der Fläche Oberösterreichs und davon würden 99 Prozent als Boden zwischen den Windrädern weiterhin land- und forstwirtschaftlich genutzt werden können.
Allerdings spricht sich Moidl dafür aus, den Mindestabstand runterzusetzen, da dieser in Oberösterreich mit 1.000 Metern zu bewohnten Häusern im Grünland im Vergleich zu anderen Bundesländern zu hoch sei. So liege auch in Europa der Durchschnittsabstand bei 300 bis 750 Metern.
Eine Änderung würde viele Projekte ermöglichen. „Wir brauchen nicht viele Flächen“, man müsse nur die Regeln anders gestalten, sagt Moidl. Und: Die Gefahr des Vögelsterbens sei für Moidl, der Biologe ist, nur relevant, wenn es sich nicht um Massenvögel handelt.
Appell vom Landesrat
„Wir bekennen uns ganz klar dazu, dass überall dort, wo ausreichend Windangebot herrscht und Projekte genehmigungsfähig sind, zahlreiche Windkraftanlagen in Oberösterreich entstehen sollen“, sagt Energielandesrat Markus Achleitner (VP). Aber nicht die Politik errichte Windräder, sondern die Wirtschaft, appelliert Achleitner an Windkraftbetreiber, Projekte einzureichen.
Standortfrage
Klimaschutz-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) sagt: „Wer Windkraft blockiert, setzt den Standort OÖ aufs Spiel.“ Ähnlich sieht das Neos-Klubobmann Felix Eypeltauer: „Der Ausbau jeglicher erneuerbarer Energien wird über die Zukunft und Attraktivität unseres Standortes entscheiden.“ Auch SP-Energiesprecher Thomas Antlinger fordert den Ausbau von Windkraft. Deutlich skeptischer sieht das Thema Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FP), der sich vom Bericht des Umweltanwaltes Marin Donat bestätigte fühlte: „Oberösterreich war nie und wird nie ein Windkraftbundesland sein können.“ Denn laut Donat gebe es in Oberösterreich nicht viele Flächen, auf denen der Wind stark genug ist und auf diesen Zonen seien gefährdete Vogel- und Fledermausarten heimisch.
Kritisch sieht Windkraft auch Johann Aschenberger vom Verein Schutz des Hausrucks, der sich gegen weitere Windräder in der Region ausspricht.
Yannik Bogensperger
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