Umfahrung für Steyr: "Westspange" soll 70 Millionen Euro kosten

Westspange Steyr auf Karte
Einigung zwischen Stadt und Land. Freiwillige Umweltverträglichkeitsprüfung soll folgen. Kritik von Grüne und "Grüngürtel statt Westspange".

Die Westspange in Steyr soll den innerstädtischen Verkehr in der drittgrößten Stadt Oberösterreichs entlasten. Insgesamt soll das Projekt über 70 Millionen Euro kosten, davon übernimmt das Land 90 Prozent, die Stadt Steyr zehn Prozent.

Um die Sinnhaftigkeit der 4,1 Kilometer langen Umfahrung auch in aktuellen Zahlen darstellen zu können, wurde eine Verkehrserhebung durchgeführt. Die Daten der Zählung aus 2018 wurden dabei erneuert.

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Die neue Verkehrserhebung wurde am Freitag vorgestellt. Laut den Ergebnissen soll das Verkehrsaufkommen in der Innenstadt durch die Westspange um durchschnittlich 13 Prozent gesenkt werden. 

Die Ergebnisse der Verkehrszählung der gegenwärtigen Situation (A0) und die geschätzte Verkehrssituation mit Westspange (A1):

Wirkungen der Westspange

Wirkungen der Westspange

Der überregionale Durchzugsverkehr sei in Steyr sehr gering und soll nach Analysen auch mit dem Ausbau der Westspange nicht zunehmen. Außerdem kündigte man eine freiwillige Umweltverträglichkeitsprüfung für das Projekt an.

"Durch die Westspange wird die Stadt nachhaltig entlastet, Lärm- und Umweltbelastung in der Stadt werden reduziert. Dadurch steigt die Lebensqualität für Steyrerinnen und Steyrer", sagt sich Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP).

Nur nördlicher Teil von B115 wird ausgebaut

Ursprünglich war auch der vierspurige Ausbau der gesamten B115 Eisenstraße angedacht, dort soll künftig die Westspange im Norden aufschließen. Bei der Einigung zwischen Stadt und Land soll nun aber nur der nördliche Teil der Straße ausgebaut werden.

Der etwa 600 Meter lange südliche Teil soll stattdessen saniert werden und soll eine Verbreiterung des Radweges bekommen. Damit werden "gezielte Akzente für sanfte Mobilität" gesetzt, sagt Markus Vogl, Bürgermeister von Steyr.

Umfahrung für Steyr: "Westspange" soll 70 Millionen Euro kosten

"Die Verkehrszählung ist kein Geheimnis, wie die Gegner der Westspange behaupten. Wir veröffentlichen laufend Details zu dem Projekt", erklärt Landesrat für Infrastruktur und Mobilität Günther Steinkellner (FPÖ). Zudem seien die Zahlen der zusätzlichen Fahrten, die die Initiativen veröffentlicht haben, falsch.

Kritik an Westspange

Konkret bezieht sich Steinkellner auf die von dem Verein "Grüngürtel statt Westspange" präsentierten Zahlen. Die Initiative befürchtet 20.000 mehr Fahrzeuge pro Tag, wie auch Alfons Radlauer von dem Verein bestätigt. "Wir haben alles versucht, um an die echten Zahlen der Zählung zu kommen, sind jedoch gescheitert", erklärt Radlauer. Während im Inneren des Landhauses in Linz die Ergebnisse der Zählung präsentiert werden, steht er vor dem Landhaus und protestiert gegen den Bau der Umfahrung.

Seine Befürchtung: Durch den Bau der Westspange und der Autobahn Prag-Wullowitz könnten LKW-Fahrer dann die verbotene Abkürzung durch Steyr nehmen, um Maut zu sparen. Zudem könnte wertvolles, fruchtbares Ackerland durch den Straßenbau zerstört werden.

Auch Grüne Mobilitätssprecherin Dagmar Engl kritisiert den Bau der Westspange: "Wieder einmal wird der Klimaschutz vor allem Wirtschaftsinteressen untergeordnet." Die Grünen wollen die Zahlen und Daten ganz genau analysieren.

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