Wenn man mit seinem Essen intim wird

Wenn man mit seinem Essen intim wird
Ein Gasthausführer hilft, die Liebe und Hingabe zu regionaler Kost zu zelebrieren.

Honigbutter, Speck vom Waldschwein, Most aus Streuobst und Holzofenbrot – wie gut es schmeckt, wenn man regionale Lebensmittel in traditionellem Handwerk zubereitet, stellten die Gäste im Salzamt in Linz am Donnerstagabend fest.
Severin Corti und Georges Desrues hat die Idee des „Slow Food“ sogar so gut geschmeckt, dass sie ihr heuer bereits den zweiten 320 Seiten starken Restaurantführer widmen. 50 Autoren haben sich für „Slow Food 2013“ in Österreich, Slowenien und Südtirol auf die Suche nach lokal eingefärbter Küche gemacht. („Slowfood 2013 – Gasthäuser in Österreich, Südtirol und SlowenienChristian Brandstätter Verlag, 22,50 Euro)

Wenn man mit seinem Essen intim wird
„Das Buch versteht sich als kulinarischer Reiseführer, mit dem man eine Region über den Gaumen erleben kann“, beschreibt Corti, Restaurantkritiker beim Standard, den missionarischen Auftrag der Slow-Food-Bewegung. 1986 entstand sie  in Rom aus Protest gegen ein McDonald’s-Restaurant an der Spanischen Treppe, erklärt er.

Hausmannskost

Der Rückwärtstrend  zum Slow Food werde von der Sehnsucht nach regionaler Verwurzelung genährt. „Wir sind kulinarisch globalisiert“, so der Hilfeschrei der von salziger, fettiger und süßer Massenware längst abgestumpften Geschmacksknospen. Schuld sei – wie so oft – die Bequemlichkeit der Konsumenten. „Absurd“, findet Corti. „Nichts lassen wir so nahe an uns heran wie Essen. Wir werden ja buchstäblich intim damit. Da will ich doch wissen, woher es kommt und wie es gemacht ist.“

Das flächendeckende Angebot an Schnitzel und Apfelstrudel werde der österreichischen Küche nicht gerecht. Mit dem Gasthausführer verhelfen die Hausmannskost-Hardliner vielen beinahe ausgestorbenen Gerichten wie Leberschädel, Graukäse und Stinkerknödeln zu einer Renaissance.

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