Wenn man mit seinem Essen intim wird
Honigbutter, Speck vom Waldschwein, Most aus Streuobst und Holzofenbrot – wie gut es schmeckt, wenn man regionale Lebensmittel in traditionellem Handwerk zubereitet, stellten die Gäste im Salzamt in Linz am Donnerstagabend fest.
Severin Corti und Georges Desrues hat die Idee des „Slow Food“ sogar so gut geschmeckt, dass sie ihr heuer bereits den zweiten 320 Seiten starken Restaurantführer widmen. 50 Autoren haben sich für „Slow Food 2013“ in Österreich, Slowenien und Südtirol auf die Suche nach lokal eingefärbter Küche gemacht. („Slowfood 2013 – Gasthäuser in Österreich, Südtirol und Slowenien“ Christian Brandstätter Verlag, 22,50 Euro)
Hausmannskost
Der Rückwärtstrend zum Slow Food werde von der Sehnsucht nach regionaler Verwurzelung genährt. „Wir sind kulinarisch globalisiert“, so der Hilfeschrei der von salziger, fettiger und süßer Massenware längst abgestumpften Geschmacksknospen. Schuld sei – wie so oft – die Bequemlichkeit der Konsumenten. „Absurd“, findet Corti. „Nichts lassen wir so nahe an uns heran wie Essen. Wir werden ja buchstäblich intim damit. Da will ich doch wissen, woher es kommt und wie es gemacht ist.“
Das flächendeckende Angebot an Schnitzel und Apfelstrudel werde der österreichischen Küche nicht gerecht. Mit dem Gasthausführer verhelfen die Hausmannskost-Hardliner vielen beinahe ausgestorbenen Gerichten wie Leberschädel, Graukäse und Stinkerknödeln zu einer Renaissance.
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