„Vorbeugung ist Gebot der Stunde“

„Vorbeugung ist Gebot der Stunde“
Zur Bekämpfung von Grippe und Verkühlungen gibt es auch eine Vielzahl von Kräutern. Die Apotheker beraten, was im Einzelfall hilft.

Monika Aichberger (38) ist Vizepräsidentin der oberösterreichischen Apothekerkammer und vertritt die angestellten Pharmazeuten. Die gebürtige Tirolerin  arbeitet in der Apotheke Mauthausen.

KURIER: Der Monat November ist eine Übergangszeit und somit eine Phase der Erkältungen. Was empfehlen Sie den Menschen?
Monika Aichberger: Es muss genau abgeklärt werden, was der Einzelne unter Erkältung versteht. Wir fragen nach den Symptomen. Aus  der Vielzahl  wählen wir eine maßgeschneiderte Möglichkeit aus. Es ist wesentlich, um welche Beschwerden es sich handelt, um darüber zu entscheiden, was am besten helfen wird. Eine harmlose Erkältung, einen harmlosen Schnupfen kann man gut mit Heilkräutern oder Schnupfenmitteln selbst behandeln. Bei der  typischen Influenza allerdings treten  hohes Fieber, Gliederschmerzen und  starke Kopfschmerzen auf. Der Patient muss umgehend zum Arzt, denn ein rascher Therapiebeginn ist wichtig.

Wird generell zu schnell zu Tabletten gegriffen?
Nein, das ist in Österreich nicht der Fall.  Es gibt mittlerweile eine doch große Strömung von gesundheitsbewussten Menschen,  die versuchen  in ihrer Eigenverantwortlichkeit zu agieren und die nicht bei jeder Bagatellerkrankung zum Arzt gehen. Sie holen sich einen Grippetee, eine alternativmedizinische Beratung.

Wie halten Sie es persönlich, wenn Sie selbst verkühlt sind?
Es kommt wegen meiner guten Immunlage sehr, sehr selten vor. Aufgrund meines intensiven Kontaktes mit  vielen Kranken habe ich eine permanente Immunisierung. Wenn ich krank werde, nehme ich gerne pflanzliche Hustenmittel. Man kann auch Tee zu sich nehmen, wie  Spitzwegerich, Königskerze, Eibisch, Malve, Thymian. Das sind die klassischen Hustenkräuter. Sie unterstützen den Körper in seiner Abwehrreaktion. Das Immunsystem  ist  gefordert und funktioniert besser bei einer ausreichenden  Flüssigkeitszufuhr.
Bei einer Atemwegserkrankung ist es besonders wichtig,  die Schleimhäute  optimal zu versorgen, sie zu befeuchten und in ihren Funktionen zu unterstützen. Bei starkem  Husten  sollte man den Arzt aufsuchen.  Bei starker Bronchitis kann es schon sein, dass man  auch einmal ein   Antibiotikum nehmen muss, um die Infektion abzuwehren.  
Vorbeugung ist das  Gebot der Stunde.  Gesunde Bewegung, frische Luft, ausreichend Schlaf,  gesunde Ernährung.  Wenn man aufgrund  beruflicher und familiärer Belastung und Anspannung das nicht permanent  erfüllen  kann,  muss man die Ernährung sinnvoll mit den nötigen  Vitaminen und Spurenelementen ergänzen. Wie Vitamin C, Vitamin D, Zink oder Selen.

Sie verkaufen das in Tablettenform. Studien sagen aber, dass sie wirkungslos sind.
Es gibt eine Studie, die uralt ist. Sie ist mit Leuten aus  Risikogruppen gemacht worden und nicht mit der Normalbevölkerung.

Diese Vitamintabletten haben  also doch einen Effekt?
Sie haben  zweifellos  einen Effekt.  Sie bewähren sich seit Jahrzehnten.  Es gibt auch die bewährten  pflanzlichen Immunstimulanzien wie den Roten Sonnenhut (Echinacea) und  die Cistrosen-Extrakte. Die  Traditionelle Europäische Medizin kennt die Buxus-Extrakte.

Sie haben einen schönen Job. Die Leute kommen zu Ihnen  und hoffen auf Linderung ihrer Schmerzen. Zudem arbeiten Sie in einem geschützten Bereich.
Wir sind echte Nahversorger. Wir kennen auch den Großteil unserer Kunden gut. Sie kennen  uns.
 Wir erhalten einen Vorschuss an Vertrauen, dem wir gerecht werden müssen. Eine Beurteilung, ob die Selbstmedikation möglich ist oder eine Weiterverweisung an den Arzt notwendig ist, fällt uns somit leichter.  Wenn Patienten mit ihren Verordnungen dann bei uns in der Apotheke nach Haus- oder Naturmitteln fragen, erhalten sie  auch im Sinne der Arzneimittelsicherheit Tipps  zu Wechselwirkung und Verträglichkeit.

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