Von Behörde gesperrtes Wettlokal treibt "Demonstranten" auf die Barrikaden

Betonklotz vor Wettlokal in Schwanenstadt
Gruppe tauchte vor Privatwohnungen von BH-Mitarbeitern auf, um Öffnung des Lokals zu fordern.

Ein mittlerweile gesperrtes Wettlokal in Schwanenstadt beschäftigt die Behörden seit Jahren. Weil dort illegales Glücksspiel betrieben worden sein soll, hat es die Bezirkshauptmannschaft (BH) Vöcklabruck schließen lassen. Die Causa beschäftigte das Landesverwaltungsgericht, das die Entscheidung der BH bestätigte. Doch damit wollen sich die Betreiber des Lokals offenbar nicht zufrieden geben. Zuletzt sind mehrere "Demonstranten" vor den Privatwohnsitzen zuständiger BH-Mitarbeiter vorstellig geworden. Laut einem Bericht der Oberösterreichischen Nachrichten soll es sich bei den Drahtziehern der Aktionen um eine albanische Gruppierung handeln, der auch illegale Prostitution und Drogenhandel vorgeworfen werden.

Michael B. der in einem YouTube-Video als Rädelsführer mit Megafon zu sehen ist, fühlt sich ins falsche Licht gerückt. "Ich werde da hingestellt, als wäre ich ein Drogendealer oder Zuhälter. Ich habe damit überhaupt nichts am Hut." Er arbeite lediglich für eine Firma im Außendienst, die Wettterminals in einschlägigen Lokalen aufstelle. Somit sei neben den Arbeitsplätzen, die durch die Schließung verloren gegangen seien, auch sein Job betroffen. Er und seine Mitstreiter sehen sich als Opfer von Behördenwillkür. "Bevor das nicht ausjudiziert wird, sehe ich keinen Grund, dass das (Wettlokal, Anm.) verbarrikadiert wird", sagt B.

Bezirkshauptmann Martin Gschwandtner spricht von einer "ganz gesetzeskonformen Vorgehensweise". Die Behörde sei bereits vor Jahren nach Anzeigen wegen verbotener Glücksspielautomaten tätig geworden. Danach hätten die Betreiber mehrfach illegal versucht, das Lokal weiterzuführen. Nachdem Schlösser aufgebrochen worden seien, habe man den Eingang mit einem Betonklotz blockiert.

"Nazi-Methoden"

Ein Dorn im Auge sind dem Bezirkshauptmann jedenfalls die Kundgebungen in den Wohnsiedlungen. Das sei "äußerst unangenehm. Einer meiner Mitarbeiter hat kleine Kinder Zuhause", sagt Gschwandtner, der der Gruppe "Nazi-Methoden" vorwirft. Für weitere Demos, die von den Organisatoren angekündigt wurden, habe man mit der Polizei Vorkehrungen getroffen. "Wir sorgen vor – für alle möglichen Fälle", heißt es dazu von Gschwandtner.

Dass er mit seinen Mitstreitern vor den Privatwohnungen von BH-Mitarbeitern demonstriert, rechtfertigt Michael B. so: "Wenn ich das vor der BH mache, ist die Polizei in fünf Minuten da. Da habe ich gar keine Wirkung erreicht."

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