Vom Zaunbau in der Beamtenrepublik

Claudia Stelzel-Pröll
Wenn das Ortsbild gestört wird, hört sich der Spaß auf. Ob Zeit und Aufwand dafür stehen, ist offiziellen Stellen dann egal

Wir haben einen neuen Zaun. Er ist nicht schön, aber praktisch, preiswert und unauffällig mausgrau. Dachten wir zumindest. Gutachter sehen das anders. Als brave Gemeindebürger haben wir also den Fehler gemacht und diesen Zaun zur Genehmigung eingereicht, weil wir es gerne rechtens mögen. Don’t do this in the Beamtenrepublik! Nun haben tatsächlich Menschen Zeit damit verbracht, das Neun-Meter-Ding zu besichtigen und ein mehrseitiges Gutachten darüber zu verfassen. Mit dem Fazit: Der Zaun stört das Ortsbild, der Zaun soll begrünt werden und die LED-Streifen, die den Zaun optisch ein bisserl rausputzen, sind böse. Das Licht könnte blenden.

Wehe, es wird offiziell

Kein Mensch, der unser Haus passiert, würde einen Gedanken an dieses wirklich komplett banale Teil verschwenden. Aber wehe, es wird offiziell. Das Land befindet sich in einer veritablen Wirtschaftskrise, ein grauer Zaun und seine Beleuchtung sind aber offenbar noch immer die größten Sorgen, die wir haben.

Nun versuche ich, das hässliche Entlein mit Weinranken zu behübschen, denn nichts läge mir ferner als das idyllische Ortsbild unserer Siedlung zu stören. Das Licht lassen wir uns vorerst nicht abdrehen, da setzen wir jetzt alle Hebel in Bewegung. Diese Provinzposse ist noch nicht vorbei. Bis bald bei der Fortsetzung.

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