Verwirrspiel um vorzeitigen Bürgermeister-Wechsel

SP-Stadtvize Wimmer soll FPÖ und ÖVP umworben haben.
SP-Vizebürgermeister soll versucht haben, Mehrheiten für eine Stadtchef-Rochade zu finden.

Ein politisches Ränkespiel hat in den vergangenen Tagen die Welser Kommunalpolitik erschüttert. Wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren, soll SPÖ-Vizebürgermeister Hermann Wimmer bei FPÖ und ÖVP angefragt haben, ob sie ihn in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen zum Bürgermeister wählen. Als besondere Morgengabe für den „Königsmacher“ soll Wimmer sogar bereit gewesen sein, das derzeit noch im Verantwortungsbereich der SPÖ liegende Finanzressort abzutreten.

„Das ist eine reine Erfindung, ich habe dergleichen nicht gemacht“, behauptet der 61-Jährige im KURIER-Gespräch. Er habe lediglich einmal ein philosophisches Gespräch mit FP-Stadtrat Andreas Rabl geführt, in dessen Verlauf er ihn gefragt habe, ob die Freiheitlichen im Fall einer Bürgermeisterwahl im Gemeinderat einen eigenen Kandidaten aufstellen würden. Ein politischer Tauschhandel sei nie Thema gewesen: „Ich bin seit 14 Jahren Finanzreferent – diese Funktion freiwillig herzuschenken, hieße, dass ich völlig schwachsinnig bin.“

Bis 2015

Rabl wollte Wimmers Version am Mittwoch weder bestätigen noch verneinen: „Es ist jedoch völlig ausgeschlossen, dass die FPÖ zwei Jahre vor der Gemeinderatswahl einem SPÖ-Bürgermeisterwechsel zustimmen würde.“

Eine andere Version hat ÖVP-Vizebürgermeister Peter Lehner parat: „Wimmer ist vor etwa zwei Wochen auf mich zugekommen und hat gefragt, ob wir ihn zum Nachfolger von Peter Koits wählen – das hab’ ich strikt abgelehnt.“ Tage später habe er Koits zu Wimmers Absichten befragen wollen. „Er hat davon aber nichts gewusst.“ Ein derartiges Vorgehen sei von den Gremien der Stadt-SPÖ auch nicht gedeckt gewesen.

Der regierende Stadtchef, der bisher stets verkündet hatte, bis 2015 im Amt bleiben zu wollen, bekräftigte diese Absicht am Mittwoch noch einmal. „Meine Position dazu ist unverändert, 2015 ist für mich Schluss. Es sei denn, wenn unvorhersehbare gesundheitliche Umstände mich vorzeitig zu einem Rückzug zwingen.“ Derzeit brauche sich aber niemand um ihn zu sorgen. Und zu den Gerüchten, rund um die Person Wimmer: „Ich weiß nicht, wer hier Gift verspritzt, aber das ist der falsche Weg.“

Große Uneinigkeit

SPÖ-Landesparteichef Josef Ackerl betonte, dass er Koits sehr schätzt. „Es ist richtig, wenn er sagt, er bleibt bis zur Wahl.“ Innerhalb der Welser-SP herrsche derzeit eine zu große Uneinigkeit. „Sie hat mit den handelnden Personen zu tun, wo Uneinsichtigkeit eine bestimmte Rolle spielt.“ Das sei nicht ohne Weiteres aufzulösen, es müssten intensive Gesprächsrunden geführt werden. Ackerl: „Die SPÖ-Wels ist kein Gesamtgebilde. Es gibt untereinander nicht die Verlässlichkeit, die man braucht.“

Kommentare