Vater fischte Töchter aus Auto

Vater fischte Töchter aus Auto
Ein 27-Jähriger konnte seine Kinder aus dem sinkenden Pkw holen. Die Vierjährige hatte ihm die Seitenscheibe aufgekurbelt.

Nach der gelungenen Rettung seiner Töchter aus seinem im Bach versinkenden Auto scheint Familienvater Ralph H. am Dienstag den Schock noch nicht völlig verdaut zu haben. „Ich hab’ in der Nacht nur schwer einschlafen können, die Erschöpfung war dann aber doch zu groß“, erzählt der 27-Jährige aus Rüstorf. Blaue Flecken an den Armen und der Brust lassen ihn ungewollt immer wieder die dramatischen Szenen vom Tag davor Revue passieren. „Es war wahnsinnig viel Glück dabei, dass alles so ausgegangen ist“, betont der Lagerarbeiter. Seine Töchter Emma (2) und Leila (4) dürften den trauma­tischen Vorfall einigermaßen gut verarbeitet haben: „Sie haben keine Angstzustände – haben aber auch gesagt, dass sie es nicht sehr mögen, wenn Wasser ins Auto läuft.“

Ausweichmanöver

Wie berichtet, war der Wagen des 27-Jährigen von der Mühl­wanger Gemeindestraße abgekommen und in den zweieinhalb Meter tiefen Werksbach des Kraftwerks Glatzbach gestürzt. Neben Ralph H. fuhren im Auto auch die beiden Mädchen mit, die angeschnallt im Fond saßen. „Ich weiß nicht mehr genau, wie es passiert ist, nur, dass mich ein Schatten – vielleicht von einer Henne oder einem anderen Tier – erschreckt hat und ich reflexartig das Lenkrad verrissen habe.“ An der Unfallstelle sind keine Bremsspuren zu sehen. Das Auto trieb kurz im Wasser und begann dann zu sinken. „Ich bin durch das Seitenfenster hinaus und zur hinteren Tür geschwommen, die sich aber nicht öffnen hat lassen“, erzählt H. Die vierjährige Leila habe vorbildhaft reagiert. „Sie hat die hintere Scheibe runtergekurbelt, sodass ich zu ihr hineinklettern und sie herausholen konnte.“ Er drückte die gerettete Tochter Nachbarn in die Hände, die den Unfall gesehen hatten und zu Hilfe geeilt waren.

Sekunden

Vater fischte Töchter aus Auto

Sekunden Dann begann H. sofort, die zweijährige Emma zu bergen. Zu dem Zeitpunkt soll das Auto schon stark mit Wasser gefüllt gewesen sein. „Es waren vielleicht noch 15 bis 20 Zentimeter Luft drinnen.“ Im rund fünf Grad kalten Wasser gelang es ihm, auch die Kleine loszuschnallen und aus dem Wrack zu ziehen. „Ein paar Sekunden später ist der Wagen schon völlig untergetaucht.“ Die Mädchen waren unterkühlt, aber unverletzt. „Eine Psychologin hat gemeint, dass der Alltag jetzt das Beste für sie ist.“

Weiterführende Links

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare