„Headquarter muss bleiben“

Spätestens am 8. Mai sollen sich die Wolken um den geplanten Verkauf der Siemens VAI über dem Linzer Himmel lichten.
Neben Mitsubishi soll südkoreanische Posco an VAI interessiert sein.

Der beabsichtigte Verkauf von rund 70 Prozent der Siemens VAI an die japanische Mitsubishi Heavy Industries lassen die Belegschaftsvertreter und die oberösterreichische Landespolitik zusammenrücken. Betriebsratsvorsitzender Gerhard Bayer und Landeshauptmann Josef Pühringer trafen gestern, Dienstag, zusammen. „Wir sind einer Meinung, dass das Headquarter unbedingt in Linz bleiben muss und dass es keinen Mitarbeiterabbau geben darf“, sagte Pühringer nach dem Treffen zum KURIER.

Die VAI ging aus dem ehemaligen Industrieanlagen der voestalpine hervor und wurde 2004 von Siemens erworben. Nach dem Abbau von rund 200 Mitarbeiter in den vergangenen Monaten sind in Linz noch rund 1600 Personen beschäftigt, weltweit 9000.

Kontakte zu Siemens

Pühringer ist auf die Siemens-Führung schlecht zu sprechen, weil er vom Verkauf nicht informiert wurde. „Wir brauchen keine Vertröstungen, sondern wir wollen wissen, wie es wirklich ausschaut.“ Man sei mit Siemens in Verbindung, es gebe aber keine offiziellen Gespräche. Entscheidend sei, dass das Land zum neuen Eigentümer eine ordentliche Vertrauensbasis aufbauen könne. „Ich weiss, dass sich unsere Politiker anstrengen, dass man den Standort Linz absichert“, sagt Betriebsratsvorsitzender Gerhard Bayer, der am Montag auch mit Landeshauptmannstellvertreter Reinhold Entholzer (SPÖ)zusammengetroffen ist.

Bis 7./8. Mai werde es wegen des Börsegesetzes keine Informationen an die Mitarbeiter geben. Die Geschäftsleitung sei derzeit auf Dienstreise, erste Gespräche soll es nächste Woche geben. Bayer hat gestern in einem Brief, der an alle Mitarbeiter ging, die Geschäftsleitung aufgefordert, zum geplanten Verkauf Rede und Antwort zu stehen. Er, Bayer, hat zugesagt, außer dem Brief vorläufig sonst keine anderen Aktivitäten zu unternehmen.

SPÖ-Vorsitzender Entholzer erneuern seine Kritik an den Verkäufen von Austria Tabak, voestalpine und der VAI. Die schwarz-blaue Regierung habe vor zehn Jahren mit der Aufgabe der Sperrminorität jeglichen Handlungsdruck der Politik aus der Hand gegeben.

VAI-intern wurde nun die Vermutung laut, dass der geplante Verkauf absichtlich vorzeitig bekanntgegeben wurde, um den Preis in die Höhe zu treiben. NebenMitsubishi soll auch die südkoreanische Roheisenhersteller Posco Interesse an der VAI haben.

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