Unwetter bescherte Kaiserstadt schwer verdaulichen Schlag
Dieser Anblick in der gewohnten Idylle seines charmanten Sommeraufenthaltes wäre wohl auch Kaiser Franz Joseph heftig ans Herz gegangen.
Ein zehnminütiges extremes Unwetter, das am 12. Juli in Teilen des Salzkammerguts und über Bad Ischl wütete, verwandelte die idyllischen Parks in der Kaiserstadt teilweise in regelrechte Schlachtfelder. Schwerst in Mitleidenschaft gezogen wurde im Gedenkjahr zum 100. Todestag Franz Josephs auch der berühmte Park rund um seine Kaiservilla.
Das Tourismusjuwel, das bei der vorjährigen Landesgartenschau als Hauptattraktion die Massen begeisterte, wird man nie mehr so präsentieren können, wie es in der k.u.k Monarchie im Jahr 1858 kunstvoll angelegt wurde. Vielen Besuchern des Kaiserparks ist derzeit der Schock ins Gesicht geschrieben. An zahlreichen Stellen des repräsentativen Areals zeugen nur noch mächtige Baumstümpfe von der Pracht der alten Bäume, die den historischen Garten gestaltet haben. Vielerorts finden sich aufgetürmte Stämme und Reisighaufen. Etliche Wege im großflächigen Areal sind auch noch gesperrt, weil entwurzelte Bäume oder abgerissene Äste erst aufgearbeitet werden müssen.
Ressourcen
"Derzeit sind wird dabei, weiter die Schäden aufzuarbeiten. Über die Zukunftsperspektiven zum Park kann ich noch keine Auskünfte geben", sagt der Eigentümer der Kaiservilla sowie Urenkel von Kaiser Franz Joseph, Markus Salvator Habsburg-Lothringen.
Angesichts nicht unendlicher Ressourcen könne er nichts zu einer Neupflanzung oder Neugestaltung des Parks sagen. "Wir sind nämlich nicht Kaiser", meinte Habsburg im KURIER-Gespräch. Von Bundesstellen erwartet er für eine Wiederherstellung des Parks eher wenig Hilfe. Von vielen Besuchern sei ein Bedauern zu vernehmen, schilderte Markus Habsburg-Lothringen die aktuelle Situation.
Über den entstandenen Schaden könne er keine Summen nennen. "Ich bin aber sicher, dass die Kosten für das Aufräumen die Summe des Schadens übersteigen werden", schätzte der Kaisernachfahre ein. Klar sei, meinte er, dass jetzt die Bedingungen für das Wachsen von Bäumen weit schwieriger sei als in früheren Jahren.
Massiven Unwetterschaden und so manche Scharte im gefälligen Stadtambiente musste auch die Tourismusstadt Bad Ischl einstecken. "Vor allem der Kurpark und Bauer-Park waren betroffen", sagte Bürgermeister Hannes Heide, SPÖ. Gut 60 Bäume im öffentlichen Grün wurden umgerissen oder so stark beschädigt, dass sie weggeräumt werden mussten.
Stadtbild
"Das Ganze ist eine Woche vor dem Operettenstart passiert. Unsere Leute waren sehr gefordert", berichtete der Stadtchef vom Stress der Räumkommandos, so rasch wie möglich ein gefälliges Stadtbild präsentieren zu können. Die Nachpflanzung der ausgefallenen Bäume müsse man nun gut überlegen, an entsprechenden Konzepten werde schon gearbeitet, versicherte Heide. Bei der zukünftigen Gestaltung werden auch Partner, etwa der Naturschutzbund, miteinbezogen.
Kaisertage
Franz Joseph selbst feierte seinen Geburtstag übrigens 81-mal in Bad Ischl. Die Tradition ist hier spürbar. Gäste wandeln auf den Spuren von „Sisi und Franz“, ein vielfältiges Kulturprogramm wird geboten. Vor allem im Rahmen des heuer stattfindenden „Leharfestivals“ werden hochklassige Operetten und Konzerte geboten. Im Kurpark steigen weiters heute ab 17 Uhr das Eröffnungskonzert zu den Kaisertagen mit der Rainermusik Salzburg und der Hellmountain Pipeband.
Ein Höhepunkt am morgigen Maria-Himmelfahrtstag ist die Ankunft des „Kaiserzuges“ in Bad Ischl (12.30 Uhr). Zum 100. Todestag des Kaisers wird sowohl ein dampfender Nostalgie-Zug und die mit Kaiser-Porträts bemalte schnellste E-Lok der Welt durch das Salzkammergut brausen.www.leharfestival.at, www.bad-ischl.ooe.gv.at
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