„Unser Kind wird nicht unser Projekt sein“

Susanne Deliomini ist leitende Hortpädagogin in Doppl-Hart und im 7. Monat schwanger
Passend zum Muttertag denkt Susanne Deliomini über ihre neue Rolle nach: Sie wird im August erstmals Mama

Normalerweise wuseln rund 70 Kinder um Susanne Deliomini herum, haben Fragen, werden bei Schulaufgaben begleitet und pädagogisch gefördert. „Beim eigenen Kind wird trotzdem alles anders sein. Natürlich spüre ich auch Unsicherheit, wenn ich an meine noch unbekannte Rolle als Mama denke. Aber ich hoffe, dass ich schnell in diesen neuen Lebensabschnitt eintauchen werde.“ Die 33-Jährige leitet den Hort der Stadt Leonding in Doppl-Hart, nun ist sie in Karenz. Der geplante Geburtstermin ist Mitte August.

"Nicht zu verkopft sein"

„Viel pädagogisches Wissen ist Fluch und Segen zugleich. Ich werde versuchen, nicht zu verkopft zu sein, sondern auch meiner Intuition zu vertrauen.“ Wenn Susanne Deliomini an das Kind denkt, das in ihrem Bauch strampelt, weiß sie eines genau: „Wir werden uns auf alles einstellen. Unser Kind kann laut und lebhaft sein. Es könnte aber auch sein, dass es künstlerisch-kreativ und zurückhaltend wird. Jedes Kind ist einzigartig, wertvoll und hat besondere Stärken. Unser Kind wird nicht unser Projekt sein, das wir uns richten, wie es uns passt. Es ist von Beginn an ein eigenständiger Mensch, den wir genauso akzeptieren werden wie er ist.“

Wertschätzend

Die Beziehung zu ihrer eigenen Mama beschreibt Susanne Deliomini als wertschätzend und liebevoll: „Meine Mama hatte uns drei Kinder, einen Job, machte eine Ausbildung und war für mich trotzdem dauerpräsent. Ich habe keine Ahnung, wie sie das alles geschafft hat.“

Besonders in der Teenagerzeit habe sie das Vertrauen, das ihre Mutter ihr immer entgegenbrachte, positiv geprägt: „Bei uns gab es noch nie so etwas wie Funkstille. Ihre Herzlichkeit und ihre Gastfreundschaft sind für mich sehr beeindruckend.“

Welche Werte will sie ihrem eigenen Kind mitgeben? Da wird es kurz zum Grübeln: „Es gibt so viele Dinge, die mir wichtig wären, aber konkret: Ich wünsche mir, dass unser Sohn ein Mensch wird, auf den sich andere verlassen können, der selbstständig denkt und handelt und der ehrlich zu sich selbst und anderen ist.“

Viele Rollen

Tipps und Ratschläge wird die Paschingerin in ihrer Rolle als Neo-Mama gerne von Mutter und Schwiegermutter annehmen, auch aus ihrem Freundeskreis habe sie schon viel gelernt: „Besonders herausfordernd als Frau heutzutage finde ich die vielen Rollen, die wir ausfüllen sollen: Karrierefrau, Mutter, Partnerin, Freundin. Das alles unter einen Hut zu bringen und sich dabei selbst nicht zu vergessen, ist ein ständiger Balanceakt.“

Was dabei helfen könnte? „Sich möglichst schnell vom Bild der perfekten Mutter, die alles richtig macht, zu verabschieden.“

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