Unangenehme Wahrheiten

Josef Ertl
Europas Industrie fällt im weltweiten Wettbewerb zurück.

Die Europäische Union wollte einmal der dynamischste Wirtschaftsraum der Welt werden. Die „Lissabon-Strategie“ wurde im März 2000 auf dem Lissabonner Gipfel aus der Taufe gehoben, mit dem Ziel, aus der Union bis zum Jahr 2010 die „dynamischste und wettbewerbsfähigste wissensbasierte Wirtschaft der Welt“ zu machen.

Wie weit wir davon entfernt sind, wurde bei der Vollversammlung der oberösterreichischen Industriellenvereinigung deutlich. Der Mangel an Halbleitern behindert viele der Unternehmen wie Fronius oder die Autoindustrie, weil die Chip-Produktion nach Asien ausgelagert wurde. Europa ist in der Energie von anderen Teilen der Welt mit allen Nachteilen abhängig – zum Beispiel von den russischen Gasimporten. Dazu kommen andere Abhängigkeiten, wie die von Rohstoffen. Die EU setzt auf Elektroautos, verfügt aber über keine Batterieproduktion. Die Union will sich machtpolitisch mit den USA und China messen, ist aber nicht einmal in der Lage, sich selbst zu verteidigen. Wir haben einerseits zu wenig Arbeitskräfte, andererseits ist vielen Jungen die Work-Life-Balance am wichtigsten.

Wir erleben eine Zeitenwende. Die Illusionen lösen sich angesichts der neuen Realitäten auf. Europa ist dabei, auf den dritten Rang hinter den USA und China abzusinken.

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