Schütz Art Museum: Top-Kunst von Österreich bis China

Das Bild "Kegler bei untergehender Sonne" von Werner Berg ist im neuen Museum zu sehen
Die moderne Kunst hat in Engelhartszell einen neuen Fixpunkt. Morgen, Sonntag, wird eröffnet. Von Matthias Part.

Vor dem topmodernen Museumsbau gleich neben der Donau wehen die Fahnen von Oberösterreich, Österreich, der Europäischen Union, China und Mexiko. Sie zeigen an, woher und wohin der künstlerische Wind weht. Josef Schütz, der 1954 in Walding geboren wurde und in Feldkirchen an der Donau sowie in Wien wohnt, und seine aus Aschaffenburg (Bayern) stammende Frau Irene haben sich mit diesem Museum der besonderen Art einen Lebenstraum erfüllt. Ihr Anspruch ist dabei ein sehr hoher: Nicht mehr und nicht weniger als zwischen Wien und München einen Fixpunkt der Kunst zu setzen.

Jährlich 30.000 bis 40.000 Besucher

Sehr ambitioniert, wenn man bedenkt, welche Museen bereits in Krems, Linz oder Passau bestehen. Immerhin 30.000 bis 40.000 Besucher werden jährlich erwartet. Das Ehepaar Schütz greift dabei auf seinen privaten Besitz von rund 600 Kunstwerken sowie auf Leihgaben zurück. Darunter die großen Namen der klassischen österreichischen Moderne wie Schiele, Klimt, Moser, Kokoschka, Kubin, Kolig oder Hundertwasser. Aber auch jenseits von Europa bekannte Künstler: etwa Enrique Fuentes aus Mexiko oder Meng Huang und Li Hua aus China.

44-mal in China

Der Spatenstich für das nach den Plänen des Linzer und Wiener Architektenbüros Blazek errichtete Museum erfolgte im August des Vorjahres mit viel Politprominenz. Darunter Alexander Schallenberg, damals noch Außenminister, der chinesische Botschafter Li Xiaosi sowie der chinesische Kulturattaché Chen Ping. Vom damaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz wurde eine Videobotschaft zugeschaltet. Eine politische Einflussnahme, des chinesischen Staates stellt Schütz in Abrede. Er habe zwar ausgezeichnete Kontakte ins Reich der Mitte, sei schon 44-mal dorthin gereist und habe in China auch Ausstellungen mit Massenandrang organisiert. „Aber ich bin nicht an der Politik interessiert, sondern an der Kunst.“

1600 Quadratmeter Ausstellungsfläche

Schon als Kind war Schütz davon fasziniert. Er selbst zeichnete gerne. Als 13-Jähriger kaufte er den Bauern kleine Kunstwerke, Zeichen der Volksfrömmigkeit, ab und verkaufte sie weiter. Mit 18 Jahren erwarb er sein erstes wichtiges Bild, es stammte von Franz von Zülow. Jetzt, allmählich auf den Siebziger zugehend, also das Mega-Projekt des eigenen Museums. Es hat eine Fläche von rund 1.600 Quadratmetern und kostet rund vier Millionen Euro. Abgesehen von einer laut Schütz kleinen Förderung fürs Kunst-Café ausschließlich eigenfinanziert. Wie geht das? Laut eigener Aussage aufgrund der wirtschaftlichen Erfolge auf vier verschiedenen Ebenen: als Bauunternehmer, als Immobilienhändler, in der Fleischindustrie in Venezuela und aktuell als Kunsthändler. So ist auch geplant, im Schütz Art Museum Bilder nicht nur zu präsentieren, sondern zum Teil auch zu verkaufen. Zudem wird zwei „Artists in residence“ im Museum ein Platz zum Arbeiten und in Engelhartszell einer zum Wohnen angeboten.

Schütz Art Museum: Top-Kunst  von Österreich  bis China

"Die Badenden" von Koloman Moser sind ebenfalls ausgestellt

Schütz ist mit dem auffälligen Neubau, der in der Bevölkerung nicht nur auf Gegenliebe stieß, sehr zufrieden. Ab morgen, Sonntag, den 14. 11., ist er für die Öffentlichkeit zugänglich. „Es ist das erste klimaneutrale Museum der Welt“, betont Schütz. „Ökologisches Bauen war uns besonders wichtig. Und generell, dass es für Völkerverbindung und Offenheit steht.“ Wer auf den mit Kunstwerken bestückten Terrassen steht und durch die rahmenartigen Mauerränder Richtung Donau blickt, kann sich davon selbst überzeugen.

www.schuetzartmuseum.at

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