Dieses System hier in unserer westlichen Welt, das Leben in vorgegebenen Bahnen - "ich wusste immer, dass das nichts für mich ist. Ich habe mich im vergangenen Jahr viel in die Natur zurückgezogen, habe manchmal tagelang im Wald unter freiem Himmel geschlafen, weil ich den Lärm und die Hektik der Stadt nicht ausgehalten habe."
Alltag bei den Mönchen
In einem Seminar habe er zehn Stunden am Stück meditiert, erinnert sich Tomasek, und immer wieder sei der Gedanke gekommen: Ich muss weg. "Zuerst wusste ich nicht, wohin, aber dann hat sich schnell die Möglichkeit mit dem Kloster in Nepal aufgetan."
Für sechs Monate wird er dort leben, arbeiten, Kinder unterrichten, meditieren und in den Alltag der 200 Mönche eintauchen. Im ersten Monat ganz ohne technische Geräte und Internet. "Ich gehe mit viel Respekt und Neugier an diesen Lebensabschnitt heran, das ist keine Halli-Galli-Partyreise, sondern eine Konfrontation mit mir selbst", so Tomasek.
Tobias Tomaseks Graffitis
Leisten kann sich der Graffiti-Künstler den Ausstieg aus dem Hamsterrad zum einen, weil das Leben im Kloster günstig ist. Pro Woche zahlt er den Mönchen 77 Euro für Kost und Logis. Zum anderen hat sich Tobias Tomasek mit seinen Murals weit über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht, sprühte bereits große Kampagnen für namhafte Firmen wie Audi oder Playstation. In Traun arbeitete er zuletzt an zwei Projekten im neu entstehenden Graumann-Areal, "das war super, da hatte ich totale Freiheit in der Gestaltung."
Im Sommer wird der Reisende für ein, zwei Monate nach Österreich zurückkehren und Graffiti-Aufträge, Workshops und andere Aktivitäten abarbeiten, bevor es wieder zurück in die weite Welt geht. Wohin? "Ich habe noch keine Ahnung, aber ich werde mein Leben selbst gestalten."
Und wofür der Rucksack mit dem Fallschirm? "Wenn ich aus dem Flugzeug springe, ist das für mich der friedlichste Ort der Welt. Deswegen werde ich nach dem Kloster weiterreisen, vielleicht nach Bali oder auf die Philippinen. Um dort zu fliegen."
"Ich werde mich zum Besseren verändern. Ich bin froh, dass ich dieses Privileg habe und will es nutzen. Und ich will die Welt sehen, und alles, was sie mir zu bieten hat." Ein Aufbruch also in ein neues Leben, das in drei Rucksäcke passt. Tobias Tomasek reist und lebt mit leichtem Gepäck. Für die kommenden Monate in Nepal, Zieldestination der Route unbekannt.
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