"Superreiche": Unternehmervertreter wettern gegen Werbespot der Arbeiterkammer
"Dumm und geschmacklos", "unfassbar" oder "das Letzte" sind noch die höflicheren Kommentare, die die Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) zu ihrem jüngsten Image-Video auf Facebook zu lesen bekommt. Darin zu sehen: Ein rappender Unternehmer, der seine Mitarbeiter drangsaliert, bis er auf der neuen Leistungskarte der AK ausrutscht. "Wenn Arbeitnehmer zu Marionetten von Superreichen werden, dann hilft nur eins: die Leistungskarte der Arbeiterkammer", sagt Oberösterreichs AK-Präsident Johann Kalliauer am Ende des Clips. "Also das ist ja wohl echt eine Frechheit! AK, ihr solltet euch schämen!", empört sich ein Nutzer.
Auch Arbeitgeberverbände hat das jüngste Image-Video der AK OÖ auf den Plan gerufen – über die oberösterreichischen Landesgrenzen hinaus. Von "Unternehmer-Bashing übelster Sorte" und "primitiver Hetze gegen Arbeitgeber" war bei der Wirtschaftskammer rund um Präsident Christoph Leitl die Rede. Der geschäftsführende Landesgruppenobmann des steirischen Wirtschaftsbundes forderte sogar vom Präsidenten der AK Steiermark, sich klar von dem Video zu distanzieren.
Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), rief AK-Präsident Kalliauer so wie die Wirtschaftskammer-Funktionäre dazu auf, das Video vom Netz zu nehmen. "Mit dem gesetzlichen Auftrag des Mitgliederservice oder der Interessenvertretung hat das nichts zu tun", meinte Reitterer.
"Kein Generalangriff"
Johann Kalliauer gab sich von den heftigen Reaktionen der Arbeitgeber-Vertreter überrascht. Er dementiert einen "Generalangriff auf Unternehmer", wie er sagt. "Ich finde es jetzt spannend, wer sich alles als Superreicher angesprochen fühlt." Einen Rückzieher schließt er aus.
Der Film, der ab Mai in den oberösterreichischen Kinos die neue AK-Leistungskarte bewerben soll, sei "zum Lächeln und Grinsen" gedacht gewesen und spiele auf keine bestimmte Person oder Gruppe an, sagt der AK-Präsident. Kalliauer räumt aber ein: "Nur aus der Luft gegriffen ist das auch nicht, wenn ich an manche Betriebsschließung der letzten Zeit denke."
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