Stau-Chaos gefährdet autofreien Linzer Hauptplatz

Eine Radler-Demo brachte den Verkehr in der Linzer Innenstadt zum Erliegen
Verkehr in der Linzer Innenstadt kam am späten Mittwoch-Nachmittag völlig zum Erliegen. SPÖ und FPÖ machen Grüne verantwortlich.

Nach nur einem Tag ist der autofreie Linzer Hauptplatz in Gefahr, bald schon wieder Geschichte zu sein. Nach einem Stau-Chaos in der Linzer Innenstadt, das am späten Mittwoch-Nachmittag durch eine Radler-Demonstration ausgelöst worden ist, droht nun Verkehrsreferent Vizebürgermeister Markus Hein (FPÖ), bei der nächsten derartigen Aktion die Aufhebung seiner Verordung an.

Hein spricht von Provokateuren

Seine Argumentation: „Prinzipiell sollte der Hauptplatz über die Ferien autofrei sein. Die gestrige Rad-Demonstration, die Unterstützer bei den Grünen und Neos gefunden hat, hat aber gezeigt, wie leicht es nun Provokateuren gelingt, den Verkehr in der Stadt lahmzulegen. Mit den nun gesetzten Schritten, können und werden wir im Wiederholungsfall sofort wieder zur alten Regelung zurückkehren und der autofreie Hauptplatz ist Geschichte. Gerade die größten Befürworter des autofreien Hauptplatzes, ob es die Grünen oder die Neos sind, haben mit großer Wahrscheinlichkeit, diesen zu Fall gebracht. Denn der Imageschaden wird wohl irreparabel bleiben."

ÖVP: Hein-Aktion ist gescheitert

Die Linzer ÖVP will den autofreien Hauptplatz vorerst wieder beenden. "Mangelnde Vorbereitung, zu wenige Hinweisschilder, kein Gesamtplan, die Sommersperre des Linzer Hauptplatzes für Kraftfahrzeuge ist bereits am ersten Tag kläglich gescheitert“, sagt Vizebürgermeister Bernhard Baier. „Dieser Hein-Test gehört nach Schilda und ist für Linz denkbar ungeeignet." Baier fordert daher den sofortigen Abbruch dieses Experiments und plädiert für eine durchdachte Verkehrsberuhigung. Er nennt eine Begegnungszone samt Stufenplan unter Berücksichtigung des Fertigstellungstermins der neuen Eisenbahnbrücke 2021 als Grundvoraussetzung.

Grüne wollen Brücke für Radler und Fußgänger

Helge Langer, der Klubobmann der Grünen, fordert eine eigene Donaubrücke für Fußgänger und Radfahrer. Diese Forderung habe der damalige Grüne Stadtrat Jürgen Himmelbauer schon vor 15 Jahren erhoben. Es gehe nicht an, dass hunderte Millionen Euro nur für Autoverkehrsbrücken ausgegeben würden, während es für die abgasfreie Mobilität keinen Euro gebe.

Die gestrigen Rad-Demonstranten wollten mit ihrer Aktion auf die schlechten Rad-Verhältnisse auf der Linzer Nibelungenbrücke aufmerksam machen. Die Gleichzeitigkeit der Demo und dem ersten autofreien Tag auf dem Linzer Hauptplatz lösten das Verkehrschaos aus.

SPÖ: Ja, aber

Stefan Giegler, Fraktionsvorsitzender der Mehrheitspartei SPÖ im Linzer Gemeinderat, begrüßt die Idee des autofreien Hauptplatzes grundsätzlich. Aber: „Ich teile zwar die Überzeugung vieler, dass dieser Schritt sinnvollerweise erst dann nachhaltig in die Tat umgesetzt werden kann, wenn mindestens eine weitere Brücke über die Donau errichtet und für den Verkehr freigegeben wurde."

Unnötige Eskalation

„Der zusätzliche Aktionismus für einen weiteren Radfahrstreifen auf der Nibelungenbrücke war aber eine völlig unnötige Eskalation, die zu Recht den Zorn vieler, meist auf das Auto angewiesener Verkehrsteilnehmer nach sich gezogen hat. Diese Aktion war ein echter Bärendienst am an sich berechtigten Anliegen von uns RadfahrerInnen, eine bessere Querung über die Donau zu ermöglichen“, so der überzeugte Biker Stefan Giegler.

SPÖ macht Grüne verantwortlich

Verantwortlich macht er dafür weniger die Radlobby, sondern die Grünen rund um Stadträtin Schobesberger: „Weil ein FPÖ-Verkehrsstadtrat mit Unterstützung der SPÖ endlich umsetzt, woran Grüne gescheitert sind, darf dies natürlich nicht Schritt für Schritt gelingen. Da werden die Radlobbyisten lieber parteipolitisch instrumentalisiert, um den Pilotversuch autofreier Hauptplatz und das Zukunftsprojekt Fahrrad- und Busspur auf der Nibelungenbrücke zu desavouieren.“

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